Nach Schilderung einer internationalen Delegation, an der auch Attac
Deutschland beteiligt ist, kam die brutale Räumung des Gezi-Parks mit
Wasserwerfern, Tränengas, Gummigeschossen und Schockgranaten gestern
Nacht völlig überraschend und in einer Situation, in der sich mehr als
zehntausend Menschen, unter ihnen viele Kinder und ältere Menschen, im
Park aufhielten. Auch den aktuell stattfindenden Protesten in Istanbul
begegnet die Polizei mit Gewalt.
Das Attac-Netzwerk verurteilt
scharf die Polizeigewalt, die im Laufe der letzten Tage zu mehreren
Toten und vielen Tausenden von Verletzten führte und fordert die
sofortige Einstellung aller Polizeimaßnahmen gegen die Demonstrierenden,
die unverzügliche Freilassung aller inhaftierten Aktivistinnen und
Aktivisten und eine rückhaltlose, unabhängige Untersuchung. Attac
fordert zudem von der Bundesregierung, die Ausrüstung der türkischen
Polizei (z.B. mit CS-Gas) sofort zu stoppen.
„Erdogan hat sich in
die Tradition autoritärer Regime gestellt. Das Attac-Netzwerk steht auf
der Seite der Protestierenden, steht auf der Seite einer Bewegung für
Demokratie und Menschenrechte.“, sagte Roman Denter, Mitglied im
Koordinierungskreis von Attac, der gegenwärtig in Istanbul ist.
"Es
kommt nicht von ungefähr, dass ein Platz und ein Park im Zentrum der
sozialen Bewegungen in der Türkei stehen. Überall in Europa wird gegen
autoritäre Politik protestiert. Zigtausende versammeln sich auf den
Plätzen und lassen in ihrem bunten, solidarischen Protest ein Gegenbild
entstehen zum neoliberalen Krisenregime, zu rücksichtslosen
Großprojekten und Demokratiedefiziten. Ob Stuttgart21, in Spanien die
Puerta del Sol, in Athen der Syntagma Platz oder in Frankfurt der
Willy-Brandt Platz an der EZB - eine europäische orientierte
Demokratiebewegung beansprucht die Meinungsäußerung im öffentlichen Raum
als grundlegendes Menschenrecht. Deswegen heißt es: Taksim ist
überall!", so Roman Denter weiter.
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