15. August 2025

Genehmigung des Plan B kann nicht das letzte Worte zur Giftschlammgrube Brüchau sein!



"Für Mensch und Umwelt gehen keine Gefahren aus." So wurde die bergbauliche Entsorgungsstelle in Brüchau jahrzehntelang von Erdgasunternehmen und Bergamt charakterisiert. Jürgen Stadelmann, einst als Angestellter der Erdgasfirma für Beprobung und Analytik des "Silbersee" zuständig, heute Leiter der Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF), verstieg sich sogar zu der Aussage, dass die Grube sich von selber abdichten würde. All diese Behauptungen brachen zusammen, als Firma CDM Smith definitiv feststellte, dass die Grubensohle von erheblichen Undichtigkeiten durchsetzt ist.

Mit den Abweichungen von der Wahrheit geht es jetzt aber munter weiter. Neptune-Geschäftsführer Dr. Scheck bezeichnet den Silbersee als "DDR-Altlast in der Altmark". Die 22 Jahre von 1990 bis 2012 während westliche Firmen hier Gas förderten und ihren  Abfall in Brüchau  billig abkippten, lässt er unter den Tisch fallen. Dass die vom LAGB angeordnete und vom Landtag einstimmig beschlossene Auskofferung verworfen und durch Einkapselung vor Ort ersetzt werden soll, wird als "Ergänzung" der Auskofferung bezeichnet.

Begründet wurde der Alternativplan von Neptune damit, dass es für 27.000 Tonnen stark belasteten Materials keine Entsorgungsmöglichkeit geben würde. Auch dies stellte sich als unzutreffend heraus. Firmen gaben öffentlich bekannt, dass sie in der Lage und willens sind, die 27.000 Tonnen ordnungsgemäß zu entsorgen. - Offenbar hatte es im Ausschreibungsverfahren Sonderbarkeiten gegeben. Das LAGB behauptet, dass die Firma econ industries nicht in der Lage sei, das Quecksilber in solchem Ausmaß zu reduzieren, dass der Abfall von einer Untertagedeponie angenommen werden kann. Die Unterlagen, aus denen das hervorgehen soll, werden bislang aber unter Verschluss gehalten.

Und wie steht es mit dem Inhalt des "Plan B"? Scheck lobt ihn als "Sanierung nach höchsten Standards" und "technisch hochwertige Lösung".  Schaut man in den Plan hinein, um sich selber ein Bild zu machen, so fällt zunächst schon mal auf, wie das Ziel  das Ganzen definiert wird: "Nach allgemeiner Erfahrung" sei "nicht mehr damit zu rechnen", dass "Gefahren für Leben und Gesundheit Dritter" oder "gemeinschädliche Einwirkungen" eintreten werden. Das klingt anders als die vollmundigen Versprechungen Schecks! Im Übrigen sind die Aussagen etwa zu den Kernproblemen "Dichtigkeit" und "Sickerwasser" immer vage, versehen mit Einschränkungen und  Zusätzen wie "so weit wie möglich", so dass der Plan insgesamt wie ein einziger großer Konjunktiv wirkt. - Sämtliche aufgezählten und Schwierigkeiten machenden Probleme sind bei Sanierung durch Auskofferung obsolet.

Ebenso wie die Positivaussagen in der Vergangenheit sich als unzutreffend erwiesen haben, wird es auch den Versprechungen zur Einkapselung ergehen. Dass aufgrund von Leckagen Reparaturen am Abdichtsystem nötig werden könnten, wird im Plan selber behandelt. Die dadurch entstehenden Kosten werden nicht erwähnt. - Auch fragt man sich, ob das überaus komplexe Verfahren überhaupt so ausgeführt werden wird, wie auf dem Papier beschrieben. - Dazu will das LAGB eine Vorkehrung treffen. In seinem Genehmigungsbescheid verlangt es die Beauftragung einer "Fremdprüfenden Stelle". -  Die Auswahl der Stelle ist Neptune anheim gestellt. 

Wir werden wie angekündigt am Sonntag, 17. August ab 10 Uhr in Brüchau und vor dem Silbersee demonstrieren.

Auf der Kundgebung werden reden

Michael Ziche (Vorsitzender des Kreistags des Altmarkkreises Salzwedel)
Dorothea Frederking (Landtagsabgeordnete, GRÜNE)
Julia Kleemann (Landtagsabgeordnete, SPD)
Wulf Gallert (Landtagsabgeordneter, LINKE)
Andreas Pietsch (Bürgermeister der Einheitsgemeinde Kalbe)

Es kann nicht sein, dass der jetzige Genehmigungsbescheid des LAGB das letzte Wort zur Giftschlammgrube Brüchau ist!

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