3. November 2020

Sanierung Giftgrube Brüchau: Auskoffern! Keine Kostenermittlung für eine Schimäre!




Am Donnerstag, dem 5. November tagt  der Wirtschaftsausschuss im Landtagsgebäude. Die Sitzung ist öffentlich. Ab 10 Uhr werden "Besorgte Bürger aus Brüchau und Kakerbeck", Mitglieder des BUND, sowie der Bürgerinitiative "Saubere Umwelt & Energie Altmark" vor dem Landtag demonstrieren. Sie fordern die zügige Umsetzung des einstimmigen Landtagsbeschlusses, wonach die Sanierung der Giftgrube nur durch Auskofferung und Verbringung des Inhalts auf geeignete Deponien möglich ist.

Trotz Landtagsbeschluss hat der Leiter der Landesanstalt für Abfallfreistellung (LAF), Jürgen Stadelmann, dem Betreiber der Giftschlammgrube, Neptune Energy, in einem skandalösen Schreiben nahe gelegt, die vom Landesbergamt (LAGB) angeordnete Planung der Auskofferung zu verweigern und nötigenfalls gegen die Landesregierung (also gegen seinen Arbeitgeber) juristisch vorzugehen. Stadelmann leitete von 1998 bis 2006 die Abteilung "Umweltanalytik" der Neptune-Vorgängerfirma Gaz de France und war in dieser Funktion zuständig für Probenahme und Analytik der Entsorgungseinrichtung Brüchau.

Seine heutige Vorgesetzte, Umweltministerin Dalbert (Grüne), bezeichnet das Schreiben Stadelmanns, das ohne ihr Wissen abgesendet wurde, als "unglücklich", hat sonst aber keine Maßnahmen gegen den Verfasser eingeleitet. Im Gegenteil: Sie befürwortet dessen Verlangen, auch die Kosten einer Abdeckung zu ermitteln, da er nur diese aus dem Altlastenfonds finanzieren möchte.

Das ist skurril! Die Abdeckung war stets an die Voraussetzung gebunden, dass die Grube dicht ist. Nachdem sich in den letzten Untersuchungen erneut und definitiv herausgestellt hat, dass das nicht der Fall ist, scheidet diese Lösung aus. Stadelmann und die Erdgasfirma, die lange und intensiv für die Abdeckung als "Vorzugsvariante" eintraten, wollen ihre Totalbauchlandung aber nicht eingestehen und behaupten nun, die Grubensohle könne abgedichtet werden. Hierfür schlagen sie eine abenteuerliche Flickschusterei vor: Als erstes müsste der Giftschlamm verfestigt werden, damit er von schwerem Gerät befahren werden kann, sodann würden Spundwände eingerammt, die die Mergelschicht zusätzlich durchlöchern würden und dort, wo sie auf den bei den geoelektrischen Untersuchungen festgestellten Eisenschrott treffen würden, gar nicht durchdringen könnten. Das ganze Verfahren ist schon deswegen von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil Anzahl und Lage der undichten Bereiche nicht bekannt sind.

Das Konstrukt "Abdeckung nach Basisabdichtung" ist in Wirklichkeit nichts weiter als der Versuch einer Gesichtswahrung und ebenso irreal wie die einstige Behauptung "die Grube ist dicht", zu der sich leider auch Ministerin Dalbert von ihren Beratern verleiten ließ. Es wäre absurd, für eine Maßnahme, die gar nicht möglich ist, eine Kostenermittlung anzustellen. Die Auskofferung ist die einzig mögliche Problemlösung und muss daher vollständig aus dem Altlastenfonds finanziert werden. 

Wir sind zuversichtlich, dass das auch den Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses klar ist und sie dafür sorgen, dass kein Geld für Kostenermittlung für eine Schimäre ausgegeben wird. 

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