21. Februar 2018

GROSSE KOALITION INTENSIVIERT MILITÄRISCHE INTERVENTIONSPOLITIK


Berlin/Bonn, den 21.02.2018
Kampagne "MACHT FRIEDEN." kritisiert Koalitionsvertrag

Anlässlich der Anfang des Monats beendeten Koalitionsverhandlungen
zwischen CDU, CSU und SPD und des nun beginnenden Mitgliederentscheids der
SPD kritisiert die Kampagne „MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für
Syrien“ die außen- und sicherheitspolitischen Pläne der Großen
Koalition. Der vorliegende Koalitionsvertrag enthält das größte
Aufrüstungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Ausgaben
für das Militär sollen demnach innerhalb von fünf Jahren von derzeit 37
auf ca. 70 Milliarden Euro gesteigert werden. Der Vertragstext betont
zudem die enge Zusammenarbeit mit der NATO, ein ausdrückliches Bekenntnis
zur Einhaltung des Völkerrechts bei Militärinterventionen fehlt jedoch
gänzlich.

Die Kampagne warnt ferner vor den Auswirkungen einer angestrebten
Verstetigung des sog. „Anti-IS-Mandats" der Bundeswehr im Syrieneinsatz.
Dieses Mandat soll laut Vertragstext durch „capacity building"
weiterentwickelt werden. „Das bedeutet im Klartext den Aufbau von
ständigen Militärbasen in der Region“, so Berthold Keunecke,
Co-Sprecher der Kampagne, „die wie in Afghanistan zu einem
Besatzungssymbol werden könnten. Die politische Wirkung könnte
verheerend sein. Deutschland darf sich nicht dem Vorwurf imperialistischer
Politik aussetzen.“ Eine ständige Militärpräsenz in der Krisenregion
widerspreche zudem dem Geist des Grundgesetzes. Streitkräfte dürften nur
zur Verteidigung aufgestellt werden. „Militärische Drohgebärden
schaden dem Ruf unseres Landes, ein fairer Handelspartner zu sein“, so
Keunecke weiter. Durch Pläne wie diese intensiviere die Große Koalition
eine militärische Interventionspolitik.

Demgegenüber begrüßt die Kampagne Vereinbarungen im Koalitionsvertrag,
die auf eine Stärkung der Zivilen Möglichkeiten der Konfliktbearbeitung
zielen: Die Zusagen vom Aufbau tragfähiger Strukturen zur Durchführung
ziviler Friedenseinsätze und die Forderung nach Stärkung der
internationalen humanitären Prinzipien und des Systems der Vereinten
Nationen sollten zügig umgesetzt werden. Auch eine Steigerung der Mittel
für Zivile Konfliktbearbeitung, humanitäre Hilfe und
Entwicklungszusammenarbeit wird im Koalitionsvertrag in Aussicht gestellt.
Das immer noch massive Ungleichgewicht zwischen Verteidigungsetat und den
Ausgaben für zivile Außenpolitik sowie die drohende Vermischung von
zivilen und militärischen Maßnahmen und Geldern stehen diesem guten
Ansatz jedoch diametral entgegen.

Die Kampagne weist in diesem Zusammenhang auch auf die im März
anstehenden Bundestagsabstimmungen über die Verlängerung des
Syrieneinsatzes und weiterer sechs Bundeswehreinsätze hin. Sie erneuert
ihre Forderung an die Bundestagsabgeordneten, bei diesen Abstimmungen mit
Nein zu stimmen und damit ein friedenspolitisches Zeichen zu setzen. Die
Kampagne wird diese Forderung vor der Abstimmung über das Syrienmandat
mit einer Protestaktion vor dem Reichstagsgebäude unterstreichen.

Die Kampagne ruft alle Aktiven der Friedensbewegung auf, bei dieser Aktion
in Berlin Präsenz zu zeigen und das Thema im Anschluss auch in die
Ostermärsche zu tragen. Weitere Informationen zur geplanten Protestaktion
folgen, sobald der Termin der Abstimmung im Bundestag feststeht.

Die Kampagne "MACHT FRIEDEN. Zivile Lösungen für Syrien" wird von 25
Organisationen und Gruppen der deutschen Friedensbewegung getragen,
darunter die IPPNW, die DFG-VK, das Netzwerk Friedenskooperative, der
Versöhnungsbund und pax christi. Mehr Informationen über die Kampagne
und die beteiligten Trägerorganisationen: www.macht-frieden.de
(Link: http://www.macht-frieden.de )

Die Kampagnenpetition „NEIN zum Bundeswehreinsatz in Syrien – JA zu
zivilen Lösungen!“ ist hier online abrufbar:
https://www.friedenskooperative.de/petition/nein-zum-bundeswehreinsatz-in-syrien
(Link:
https://www.friedenskooperative.de/petition/nein-zum-bundeswehreinsatz-in-syrien
)
Die Forderungen der Kampagne sowie konkrete Vorschläge für zivile
Lösungsansätze im Syrienkonflikt finden Sie unter
http://www.macht-frieden.de/sites/default/files/inline-files/MACHT_FRIEDEN_Forderungspapier_Maerz_2017.pdf
(Link:
http://www.macht-frieden.de/sites/default/files/inline-files/MACHT_FRIEDEN_Forderungspapier_Maerz_2017.pdf
)

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