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19. Februar 2018
Abgastests am BMW 320d: Deutsche Umwelthilfe widerspricht Kraftfahrt-Bundesamt und veröffentlicht Detailinformationen zu von ihr festgestellten Abschalteinrichtungen
Deutsche Umwelthilfe fordert Veröffentlichung der Messdaten des Kraftfahrt-Bundesamts sowie der vom KBA festgestellten bzw. von BMW nachgemeldeten Abschalteinrichtungen, die offensichtlich als ‚legal‘ bewertet werden
Berlin, 16.2.2018: Am gestrigen Donnerstag, den 15.2.2018 erklärte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zu den von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) dokumentierten und am 5.12.2017 veröffentlichten erhöhten Stickoxid (NOx)-Emissionen eines BMW 320d: "Die Abgasemissionen auf dem Rollenprüfstand und auch auf der Straße sind unter normalen Betriebsbedingungen nicht zu beanstanden“. Die DUH zweifelt an der Entlastung des Autoherstellers durch das KBA. Der von der DUH getestete BMW 320d stieß im Straßenverkehr bis zu sieben Mal so viel Stickoxid aus wie im Labortest.
"Wir stehen zu unseren Messungen und fordern das KBA auf, die Messdaten und eine mögliche Beteiligung von BMW an den Messungen zu veröffentlichen. Darüber hinaus sollte das KBA alle festgestellten bzw. durch BMW nachgemeldeten, vom KBA aber offensichtlich als ‚legal‘ eingestuften Abschalteinrichtungen veröffentlichen. Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, unter welchen Fahrbedingungen Abschalteinrichtungen aktiviert werden", sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Interessant ist für die DUH die vom KBA gewählte Wortwahl, dass „unter normalen Betriebsbedingungen“ die Emissionen nicht zu beanstanden seien. Bei moderater Fahrweise hatte auch die DUH niedrige Emissionen bei dem getesteten BMW 320d festgestellt. Bei nur zehn Prozent erhöhter Dynamik schossen hingegen die Abgaswerte in die Höhe. „Selbst, wenn der BMW wie ein Postzustellfahrzeug gefahren wird, hält er die Euro 6 Grenzwerte auf der Straße nicht ein. Richtig schlimm werden die NOx-Emissionen, wenn der BMW ‚dynamisch‘ gefahren wird“, so Resch.
Der International Council on Clean Transportation (ICCT), der an der Aufdeckung des Abgasskandals in den USA 2015 beteiligt war, hatte bei Messungen eines entsprechenden BMW im Sommer 2017 in Griechenland bei Straßenfahrten unter konstant erhöhter Last sogar den Rekordwert von über 3.000 mg NOx/km und damit die höchsten Emissionen aller dort vergleichbar untersuchten Diesel-Pkw ermittelt.
"Wir können die Aussage des KBA nicht nachvollziehen", erklärt der für die Abgasmessungen im Emissions-Kontroll-Institut (EKI) der DUH Verantwortliche Axel Friedrich. Es habe keine ungewöhnlichen Betriebsbedingungen bei den Messungen der DUH gegeben, so Friedrich weiter. "Unsere Messungen wurden mehrmals wiederholt, die Prüfstandsmessungen vom TÜV Nord durchgeführt und wir haben unsere Daten auch offengelegt." Dasselbe erwarte man nun vom KBA.
Links:
Schreiben der DUH an das Kraftfahrt-Bundesamt: http://l.duh.de/p180216
ICCT-Bericht “Real-world emissions testing on four vehicles”: http://l.duh.de/p180216
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