In
typischen Frauenberufen liegt der Brutto-Stundenlohn fast 40 Prozent
unter dem Lohn in Männerberufen. Zu diesem Ergebnis einer aktuellen
Sonderauswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)
erklären Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte und, Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik:
Frauen
werden noch immer auf dem Arbeitsmarkt gravierend benachteiligt. Es ist
eklatant, wie groß die Unterschiede bei der Bezahlung von typischen
Frauen- und Männerberufen sind. Und das lässt sich nicht nur damit
erklären, dass viele typischen Männerberufe eine akademische Ausbildung
erfordern. Denn selbst akademische Frauenberufe werden deutlich
schlechter bezahlt als Männerberufe. So erhielten Sozialarbeiterinnen
und Sozialarbeiter 2014 für eine Stunde Erwerbsarbeit im Schnitt 16 Euro
brutto, der männlich dominierte Ingenieur-Beruf wurde hingegen mit
durchschnittlich 29 Euro vergütet. In beiden Berufen ist die
Bildungsdauer gleich lang.
Das
DIW belegt mit dieser Auswertung einmal mehr, dass männliche Arbeit in
unserer Gesellschaft immer noch eine höhere Wertschätzung erfährt als
die Arbeit von Frauen. Noch immer gelten Berufe im sozialen Bereich
nicht so viel wie Chemie, Fahrzeugbau oder Metall. Die
Einstiegsgehälter in den Naturwissenschaften lagen 2014 bei rund 46.000
Euro pro Jahr, die der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter dagegen
nur bei etwa 26.000 Euro. Schlecht bezahlte Berufe sind immer noch
Frauensache. Und das ist nicht fair und schon gar nicht gerecht. Ein
Gesetz zur Lohngerechtigkeit mit wirksamen Maßnahmen, Sanktionen und
einem Verbandsklagerecht ist daher überfällig. Dabei geht es nicht
allein darum, dass Arbeit gleich bezahlt wird, sondern es geht um
„gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit“. Nur so steigt der Wert von
Arbeit - und in der Folge der Lohn von Frauen gerade in den Sozial- und
Erziehungsberufen. Denn: Frauen verdienen hier mehr! Viel mehr!
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen