Zum Internationalen Tag des Artenschutzes fordert die Deutsche Umwelthilfe zeitnahe Umsetzung der Koalitionsvereinbarungen
Erfurt, 3.3.2016:
Der Koalitionsvertrag im Land Thüringen sieht einen nachhaltigen,
vorbeugenden Hochwasserschutz
vor, der im Einklang mit den Zielen des Gewässerschutzes steht. Davon
würden auch heimische Arten wie der seltene Fischotter profitieren. Die
Verabschiedung des Hochwasserschutzprogramms stockt allerdings. Nachdem
der Wassercent als mögliches Finanzierungsmittel
abgelehnt wird, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) das Land
anlässlich des Internationalen Tag des Artenschutzes auf, eine solide
Finanzierungsgrundlage zu erschließen, damit das Programm zeitnah
umgesetzt werden kann. Nur wenn Flüsse mehr Raum erhalten
und die Überflutungsbereiche naturnah gestaltet werden, können Auen
wieder ihre natürlichen Funktionen erfüllen: Wasser zurückhalten und
Überschwemmungen verhindern, Menschen Erholung bieten und Lebensraum für
heimische Tiere und Pflanzen bereitstellen.
„Der
Wille, den Thüringen mit dem Landesprogramm Hochwasserschutz zeigt, ist
wichtig, aber alleine nicht ausreichend. In 13 anderen Bundesländern
wird der Wassercent als bewährtes
Finanzierungsinstrument eingesetzt. Wenn das Land ihn ablehnt, sollte
es auf anderem Wege sicherstellen, dass wirksame Maßnahmen umgesetzt
werden können – und dies zeitnah. Denn Hochwasservorsorge und
Gewässerschutz dürfen nicht auf die lange Bank geschoben
werden“, sagt
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Die Mittel
sollten zweckgebunden für Maßnahmen eingesetzt werden, die neben dem
Hochwasserschutz auch ökologischen Zielen Rechnung tragen.
Die
Hochwasserereignisse der letzten Jahre in Thüringen verdeutlichen, wie
wichtig ein ökologisch guter Zustand der Gewässer ist. Auwälder oder
Feuchtwiesen bieten auf natürliche
Weise Schutz und nehmen ansteigende Fluten auf. Um Überschwemmungen wie
zuletzt im Jahr 2013 zu verhindern und um heimischen Wildtieren wieder
mehr Lebensraum zu schaffen, ist aus Sicht der DUH ein Umdenken im
Flussgebietsmanagement von Nöten.
„Wichtig ist, dass nach Synergien zwischen Hochwasservorsorge,
Naturschutz und Gewässerschutz gesucht wird und damit auch ökologische
Aspekte Berücksichtigung finden“, sagt
Sascha Müller-Kraenner. Die Wiederausbreitung des Fischotters in
Thüringen belege beispielhaft, wie wichtig lebendige Gewässer und
natürliche Uferlandschaften für den Artenschutz sind.
Die
DUH engagiert sich seit vielen Jahren für den Gewässerschutz in
Thüringen und die Wiederausbreitung des Fischotters in dem Bundesland.
Im Rahmen eines Modellprojekts hat
die DUH mit dem Bau von Bermen dazu beigetragen, dass die Wassermarder
Straßen heil überqueren und Brücken trockenen Fußes durchwandern können.
Anlässlich des Internationalen Tags des Artenschutzes am 3.3.2016 hat
Sabrina Schulz, Projektmanagerin bei der DUH,
zusammen mit der Auenland Initiative sowie den Eltern und Kindern der
Umweltbildungsgruppe „Wasserflöhe“ in Orlamünde das Modell einer
Fischotterberme nachgebaut.
„Die
Arbeit mit Kindern führt mir immer wieder vor Augen, wie sehr der
heranwachsenden Generation lebendige Flüsse und ihre Bewohner am Herzen
liegen. Es liegt in unserer
Verantwortung, die anstehenden Aufgaben nicht auf ihre Schultern
abzuwälzen, sondern tatkräftig die Weichen für eine zukunftsfähige
Entwicklung unserer Flusslandschaften zu stellen“,
so Sabrina Schulz, Projektmanagerin im Thüringer DUH-Büro in
Erfurt. Dies möchte sie auch den Besuchern der Messe
„Reiten-Jagen-Fischen“ vom 18. bis 20. März in Erfurt nahebringen. Neben
Informationen zum Fischotter wird dort auch das Bermenmodell an
einem gemeinsamen Stand der Auenland-Akademie, des Verbandes für Angeln
und Naturschutz in Thüringen und der Arbeitsgruppe Artenschutz
ausgestellt.
Mehr Informationen zum Fischotterschutz der DUH in Thüringen:
www.duh.de/fischotter_thueringen.html
Zum Film „Bermeologie – Schutz des Fischotters in Thüringen:
http://l.duh.de/iu07u
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