14. März 2016

Neuer Geschäftsbericht: Deutsche Bank bleibt ein Freund der Kohle


• Unternehmensberichte 2015: Keine Reaktion auf Pariser Klimabeschluss
• Neue Politik zu verwerflichen MTR-Minen: Nur Trippelschritte nach vorne

Berlin, 11.3.16 Heute hat die Deutsche Bank ihre neuen Unternehmensberichte für das vergangene Jahr veröffentlicht. Die Umweltorganisation urgewald sieht darin einen Beleg, dass Deutschlands größte Privatbank an der massiven Finanzierung der klimaschädlichen Kohle-Industrie festhalten will. Im Bericht „Unternehmerische Verantwortung“ schreibt die Bank lapidar, Kohle werde weiterhin benötigt. Dies nutzt sie als Rechtfertigung, um weiterhin Milliarden in diesen klimaschädlichen Sektor zu investieren. „Wenn die Finanzwelt das Klimaabkommen von Paris ernst nimmt, dann muss sie den Ausstieg aus der Kohle nun so schnell wie möglich vollziehen. Nachdem zahlreiche Banken und Investoren im vergangenen Jahr konkrete Maßnahmen angekündigt haben, mangelt es der Deutschen Bank noch nicht einmal an Vorbildern. Wir fordern daher eine sofortige und konsequente Kohle-Ausstiegsstrategie“, sagt Sebastian Rötters, urgewald-Experte für Kohlefinanzierung.

Noch im vergangenen Jahr wurde die Deutsche Bank erneut als Liebling der Kohle-Industrie entblößt. Der von urgewald mitveröffentlichte Report „The Coal Test“ führt den Frankfurter Finanzkonzern mit fast 14 Milliarden US-Dollar an Rang 7 der internationalen Kohle-Banken auf (Zeitraum: 2009-2014). Gemessen an ihrer Kohle-Geschäftspolitik steht sie im Bankenvergleich sogar am schwächsten da und zählt zu gerade mal zwei „Nachzüglern“. Dabei ist Kohle nicht nur aus Klimasicht schädlich, unter Abbau und Verbrennung von Kohle leiden Mensch und Umwelt weltweit Tag für Tag.

Hinsichtlich der Finanzierung des verwerflichen Kohle-Abbauverfahrens „Mountaintop Removal“ (MTR) hat die Deutsche Bank erstmals auf die jahrelange Kritik von NGOs wie urgewald reagiert. Im Nachhaltigkeitsbericht schreibt sie, sie ziehe sich „schrittweise aus der Vergabe von Krediten an und der Ausgabe von Anleihen und Aktien für Bergbauunternehmen zurück, sofern diese wesentlich zur Kohleproduktion durch MTR-Verfahren in den USA beitragen.“[1] Sebastian Rötters kommentiert: „Das sind höchstens Trippelschritte in die richtige Richtung. Andere Finanziers wie etwa Unicredit haben längst einen weitergehenden MTR-Ausschluss beschlossen. Zudem ist durch die unkonkrete Formulierung noch völlig offen, wie schnell und umfassend die Deutsche Bank ihre Gelder abziehen will. Klar ist: MTR ist so brutal und so schädlich, dass ohne Wenn und Aber keine Gelder in diesen Bereich fließen dürfen.“

MTR ist ein extrem brutales Abbauverfahren, bei dem im US-Gebirge Appalachen ganze Bergspitzen gesprengt werden, um an die Kohle zu gelangen. Den giftigen Abraum kippen die Firmen in umliegende Täler. Wasserläufe werden kontaminiert, Menschen leiden unter der hohen Staubbelastung und vergifteten Gewässern. Studien gehen pro Jahr von bis zu 1.500 zusätzlichen Todesfällen im Zusammenhang mit MTR aus. Trotzdem gehörte die Deutsche Bank noch bis in die allerjüngste Vergangenheit zu den wichtigsten Finanziers von MTR-Firmen. Wenn sie tatsächlich Verantwortung übernehmen will, sollten der vagen Ankündigung schleunigst Taten folgen.

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