Johann Georg Jaeger - landtag-mv.de„Kohlekraftwerke belasten nicht nur das Klima, sie stoßen auch große Mengen an Schadstoffen aus, die sich negativ auf die Umwelt und Gesundheit der Menschen auswirken. Besonders das hochgiftige Quecksilber, das bei der Kohleverstromung ausgestoßen wird, kann schon in sehr geringen Mengen zu Gehirnschäden bei Säuglingen und Kleinkindern führen. Für Erwachsene kann es krebserregend und nervenschädigend sein. Wie eine aktuelle Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN belegt, steigt die Quecksilberkonzentration vor allem in Fischen. Über die Nahrungskette gelangt es so auch in den Körper des Menschen. Deutschlands Kohlekraftwerke stoßen jedes Jahr gut 7 Tonnen des giftigen Schwermetalls aus. Wir fordern daher eine deutliche Herabsenkung der Quecksilbergrenzwerte für Kohlekraftwerke.
Sollten die Gespräche über einen geordneten Kohleausstieg auf der Bundesebene scheitern, hätte die Bundesregierung mit einer Neuregelung der Emissionsgrenzwerte entsprechend dem besten verfügbaren Stand der Technik einen weiteren Schlüssel in der Hand, um Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen. Auch für M-V brauchen wir dringend ein Ausstiegsszenario aus der Kohleverstromung. Zu einem Land der erneuerbaren Energien passt es nicht, dass immer noch fast 30 Prozent des bei uns erzeugten Stroms aus der Steinkohle gewonnen werden.“
Hintergrund:
Die USA haben auf die hohen Gesundheitsrisiken von Quecksilber reagiert und im April 2015 deutlich strengere Grenzwerte eingeführt. Würden diese auch in Deutschland gelten, dürfte kein einziges der über 50 meldepflichtigen deutschen Kohlekraftwerke am Netz bleiben. Dies gilt damit auch für das Steinkohlekraftwerk in Rostock. Aktuell liegen die deutschen Grenzwerte für Quecksilber bei 30 Mikrogramm pro Kubikmeter Abluft im Tagesmittel. Ab 2019 ist für bestehende Anlagen eine Absenkung auf 10 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel geplant. Damit liegen sie aber immer noch deutlich über den neuen US-Grenzwerten, welche 1,4 Mikrogramm pro Kubikmeter für Steinkohle und 4,1 Mikrogramm pro Kubikmeter für Braunkohle betragen. Mit quecksilberspezifischen Minderungstechniken könnte eine Reduzierung der Emissionswerte auf 1 Mikrogramm pro Kubikmeter in großen Kraftwerken erreicht werden.
Bereits im Januar hatte die Rostocker Bürgerschaft auf Initiative der GRÜNEN mit großer Mehrheit die Bundesumweltministerin und den Landesenergieminister dazu aufgefordert, auf eine Verschärfung der Quecksilbergrenzwerte für Kohlekraftwerke hinzuwirken.
Quelle: gruene-fraktion-mv.de
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