Anton Hofreiter:
„Die
Texte sind hochspannend. Ich kann nur so viel sagen: Meine Skepsis ist absolut
bestätigt worden. Sie ist sogar noch deutlich größer. Das Hochproblematische
ist allerdings, dass ich Ihnen nichts darüber berichten darf, den Bürgern
nichts darüber berichten darf und wir auch öffentlich nicht darüber diskutieren
können. Das macht natürlich eine Kontrolle extrem schwierig.
Unsere
Forderung ist ganz klar: Damit über diesen Text vernünftig debattiert werden
kann, brauchen wir eine transparente öffentliche Debatte – nicht über jedes
Detail. Ich kann verstehen, dass manche Details Sache der Verhandler
sind. Aber wir brauchen eine Debatte über die grundlegenden Fragen, die in dem
Text drin sind, sowohl mit der Öffentlichkeit, mit den Journalisten, mit den
interessierten Bürgern als auch in den Ausschüssen des Deutschen Bundestages
und den Experten. So kann man nämlich am Ende solche grundlegenden
Entscheidungen nicht verantwortungsvoll treffen. Wir kennen uns ja auch selbst
in vielen Details aus. Aber das Problem ist, ich kann Ihnen nichts dazu sagen.
Ich kann weder mit den Bürgern darüber reden noch können wir in den Ausschüssen
darüber reden noch kann ich einen Juraprofessor befragen: Den Satz habe ich so
verstanden, aber bedeutet das auch wirklich das? Man kann keine Debatte darüber
führen. Und das ist einfach in einem demokratischen Staat unwürdig.
Katharina Dröge:
„Die
Bedingungen in dem Leseraum sind schon befremdlich. Wir als Abgeordnete werden
dabei überwacht, wenn wir die Dokumente lesen. Wir haben auch nicht so viel
Zeit, die Dokumente zu lesen. Und wenn man sich anschaut, wie kompliziert die
Texte sind auf Englisch, dann sollte man aus meiner Sicht den Abgeordneten auch
deutlich mehr Zeit geben.
Also
ich habe heute natürlich mir erst mal einen Überblick verschafft über die
Texte, die es gibt. Es wird aber in der Zeit, die uns zur Verfügung steht,
selbst als Fachfrau nicht möglich sein, da jedes Problem zu finden, allein bei
der Bandbreite, die in TTIP verhandelt wird. Das ist ja bekannt, das geht von
der Chemikalienregulierung bis zu den kleinen und mittelständischen
Unternehmen. Wenn TTIP kommt, ist ja ausverhandelt, dann können wir gar nichts
mehr daran ändern. Deshalb wäre es so wichtig, dass wir jetzt eigentlich mit
Experten darüber reden können, um dann eben auch eine Einschätzung zu bekommen,
wo wir sagen, das müsste geändert werden.
Ich
muss ganz ehrlich sagen, das hat mich ein bisschen an meine Schulzeit erinnert,
an meine Abiturprüfung. Da war das letzte Mal jemand, der im Raum saß und
guckte, ob ich schummle. So ein bisschen war das jetzt auch, dass da jemand mit
im Raum sitzt. Und die Regeln sind ja, wenn ich jetzt Textpassagen
mitgeschrieben hätte, dann hätte ich quasi geschummelt. Das darf ich ja nicht.
Ich darf mir nur Notizen machen. Und das ist schon ein komisches Gefühl, wenn
man eigentlich ja die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes vertreten soll und
dann so ein bisschen wie ein Schulkind da sitzt.“
Pressestelle
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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