Bildungsgewerkschaft zur Veröffentlichung des „Ländermonitoring“ der Bertelsmann Stiftung
Frankfurt am Main – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
fordert von Bund, Ländern und Kommunen verstärkte Anstrengungen, um die
Voraussetzungen für ein verbessertes Bildungs- und Erziehungsangebot in
Kindertageseinrichtungen zu schaffen. Nachdem in den letzten Jahren der
Ausbau der Plätze in Kindertageseinrichtungen für unter dreijährige
Kinder forciert wurde, muss nun die Verbesserung der Qualität
frühkindlicher Bildung in den Vordergrund gerückt werden. „Erzieherinnen
und Erzieher sind“, so GEW-Vorsitzende Marlis Tepe, „bei dem
derzeitigen Personalschlüssel mit den vielfältigen Aufgaben überfordert
und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.“
In allen
Bundesländern gibt es seit einigen Jahren umfangreiche Bildungspläne,
mit denen die Kindertageseinrichtungen aufgefordert werden, systematisch
Bildungsangebote zu machen. Zahlreiche Untersuchungen belegen
allerdings, dass die Voraussetzungen für die Erzieherinnen und Erzieher,
diese Bildungspläne umzusetzen, immer schlechter geworden sind. Den
heutigen Anforderungen an Sprachförderung, Dokumentation von
Bildungsprozessen, Elterngesprächen und einem verbesserten Übergang der
Kinder von der Kita in die Schule kann man mit dem gegenwärtigen
Personalschlüssel nicht mehr gerecht werden. Erzieherinnen und Erzieher
befinden sich damit in einem Umsetzungsdilemma.
Die von der
Bertelsmann Stiftung im „Ländermonitoring“ erhobenen Daten zeigen die
großen Unterschiede zwischen den Bundesländern und machen den
Entwicklungsbedarf deutlich. Es ist überfällig, bundesweit einheitliche
Standards für die Rahmenbedingungen einer qualitativ hochwertigen
Pädagogik zu vereinbaren. „Wir brauchen“, so Tepe „ein Bundesgesetz für
Qualität in Kindertagesstätten. So, wie es gelungen ist, Rechtsansprüche
auf einen Platz in einer Kita gesetzlich zu regeln, muss es auch
gelingen, Kindern ein verbrieftes Recht auf gute Pädagogik zu geben.“ In
einem Bundes-Kitaqualitätsgesetz müssten nach Auffassung der GEW vor
allem bessere Personalschlüssel, die Freistellung der Leitungskräfte vom
Gruppendienst und die Vor- und Nachbereitungszeit geregelt werden. Zur
Finanzierung fordert die GEW von Bund, Ländern und Kommunen, sich mit
Trägerverbänden und Gewerkschaften auf einen Fünf-Jahres-Plan zur
Qualitätsverbesserung zu verständigen. Eine Grundvoraussetzung zur
Realisierung besserer Qualität ist, dass sich der Bund an der
Finanzierung beteiligt.
In den letzten Monaten hat die GEW
gemeinsam mit anderen Fachorganisationen die fachpolitische Diskussion
für ein „Bundes-Qualitäts-Gesetz“ vorangetrieben und die
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela
Schwesig (SPD), aufgefordert, eine politische Initiative zur
Verbesserung der Kitaqualität zu ergreifen.
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