4. Oktober 2020

Greenpeace-Schiff Beluga II sucht Ursprung von starker Verunreinigung mit Mikroplastik im Rhein bei Köln


Erste Untersuchung zeigte erhöhte Konzentrationen von Partikeln
 
Köln/Dormagen, 5. 10. 2020 – Mit dem Aktionsschiff Beluga II untersucht Greenpeace für 24 Stunden das Ausmaß der Verschmutzung mit Mikroplastik im Rhein bei Köln. Von zwei Schlauchbooten aus nehmen die Umweltschützerinnen und -schützer mit feinmaschigen Netzen eine große Zahl an Wasserproben. Diese untersuchen sie anschließend an Bord des Schiffes auf Mikroplastik. „Sowohl bei Krefeld als auch bei Köln haben wir während unserer bisherigen Expedition erhöhte Konzentrationen an Mikroplastik nachweisen können”, sagt Greenpeace Chemie-Experte Manfred Santen. ”Deswegen untersuchen wir diese Orte jetzt in über 24 Stunden. Dann wissen wir genauer, wie und woher das Mikroplastik in den Rhein kommt”.
 
Starke Verschmutzung in Industriegebieten festgestellt
 
Während einer dreiwöchigen Fahrt hat die Besatzung der Beluga II bislang 40 Wasserproben auf dem Rhein genommen. Eine verstärkte Konzentration an Mikroplastikpartikeln entdeckten die Umweltschützenden rund um Industriegebiete zwischen Duisburg und Koblenz. Den Negativrekord hält dabei Dormagen. Hochgerechnet finden sich dort rund 2000 Mikroplastikkügelchen, sogenannte Beads, in 1000 Kubikmeter Rheinwasser. Dazu kommen weitere Kunststoffpartikel wie Granulate und Fragmente. Mikroplastikpartikel werden häufig von Meereslebewesen mit natürlicher Nahrung verwechselt und gefressen. Die Partikel können dann über die Nahrungskette mit Muscheln und Krustentieren auf unseren Tellern landen. Mikroplastik muss deshalb in Produkten verboten werden. Dies gilt insbesondere für in Kosmetik oder Reinigungsmittel gelöste, flüssige, gel- oder wachsartige synthetische Polymere, die über Kläranlagen in die Umwelt gelangen. 
 
Regen verstärkt offenbar Belastung mit Mikroplastik
 

Bei einem direkten Vergleich vor und nach Regenfällen konnte die Besatzung einen höheren Grad an Mikroplastik in Wasserproben bei Köln feststellen als zuvor. “Wir gehen davon aus, dass viel Mikroplastik in Form von Granulaten durch Regen und Wind vom Ufer aus in die Flüsse gelangt. Unsere Untersuchungen haben bestätigt, dass viele Mikroplastik-Pellets, die zur weiteren Verarbeitung von Kunststoffverpackungen genutzt werden, an bestimmten Uferabschnitten des Rheins zu finden sind“, so Santen. Ein Großteil der in den Meeren gefundenen Plastikabfälle wird mit den Flüssen eingetragen.

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