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Klimaziele in Gefahr: seit 10 Jahren kein wesentlicher Zubau
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DUH-Positionspapier „Grüne Fernwärme“ vorgelegt: Gesetz für erneuerbare Fernwärme nötig, fossile Förderung muss beendet werden
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Massive Subventionierung der klimaschädlichen fossilen Kraft-Wärme-Kopplung bremst Erneuerbare Energien als Wärmequelle aus
Berlin,
8.10.2020: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert in ihrem heute
veröffentlichten Positionspapier, dass der Umstieg von fossiler auf
erneuerbare Fernwärme seit Jahren nicht vorankommt.
Aktuell beträgt der Anteil grüner Fernwärme erst 15 Prozent. Dabei gibt
es ausreichend Potential, wie die Analyse der DUH aufzeigt.
Problematisch sind jedoch falsche Anreize, die nach wie vor fossile
Wärmequellen bevorzugen – mit den entsprechenden klimaschädlichen
Emissionen. Ein wesentlicher Faktor ist die massive Subventionierung
von Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), die überwiegend fossile
Energie verbrennen. Auch der zu niedrig angesetzte CO2-Preis trägt dazu
bei, dass grüne Wärme benachteiligt wird. Die Deutsche
Umwelthilfe fordert daher ein Ende der KWK-Förderung für fossile
Anlagen einschließlich des Kohleersatzbonus, der oft nur eine fossile
Energie durch eine andere ersetzt, beispielsweise Erdgas. Stattdessen
muss erneuerbare Fernwärme über ein eigenes Gesetz
direkt gefördert werden.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Bei
der Fernwärme zeigt sich, dass diese Bundesregierung die Wärmewende
nicht ernst meint. Statt erneuerbare Fernwärme direkt zu fördern, wird
sie nur in
Verbindung mit fossiler Erzeugung unterstützt. Nicht zu vergessen die
hohe Grundförderung, die KWK-Anlagen erhalten und der Bonus, der bei
Umstellung von Kohle auf Gas gezahlt wird. Eine Umstellung auf
erneuerbare Wärme ist mit dieser Fördersystematik unmöglich.
Das System muss sofort vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Fossile
Energie darf nicht weiter subventioniert werden. Stattdessen muss die
Erschließung erneuerbarer Wärmequellen und die Umstellung der Netze auf
niedrigere Temperaturen angereizt werden.“
Die Umstellung auf erneuerbare Wärme ist komplex und braucht einigen
Planungsvorlauf. In der Regel ist ein Mix an verschiedenen
Energiequellen notwendig, um die Wärmeversorgung ganzjährig
sicherzustellen. Als Quellen kommen Solar- und Geothermieanlagen,
Biogasanlagen
und Biomasseheizwerke in Betracht sowie Umweltwärme aus Luft, Wasser
oder Boden – durch Wärmepumpen auf höhere Temperaturen gebracht.
Speicher können jahreszeitliche Schwankungen der Wärmebereitstellung
ausgleichen. Auch Abwärme bietet vielerorts ein großes
Potenzial. Wichtig ist eine vorausschauende Planung, um Flächen zu
sichern und die technischen Anpassungen Schritt für Schritt angehen zu
können.
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: „Die
Energiewende findet im Fernwärmemarkt noch nicht statt, das macht
unsere Analyse deutlich. Für die Klimaziele ist das fatal, denn ohne
eine Umstellung
der Gebäudewärme auf erneuerbare Energien können wir sie nicht
erreichen. Die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Wärme sowie die
Abschaffung der Subventionen für fossile Energie müssen deshalb eine
Priorität der Bundesregierung werden. Die Aufgabe ist riesig:
Bis 2050 müssen noch 85 Prozent der fossilen Wärmequellen ersetzt
werden. Der Weg dorthin muss jetzt geplant werden und zwar gemeinsam mit
den Bürgerinnen und Bürgern, am besten durch eine Verpflichtung zur
kommunalen Wärmeplanung sowie verpflichtende Ziele
für die Umstellung der Fernwärme auf klimaneutrale Quellen.“
Hintergrund:
Grüne Fernwärme aus erneuerbaren Energien ist in Deutschland noch die
Ausnahme. Nur 15 Prozent beträgt der Anteil. Laut Integriertem
Nationalen Energie- und Klimaplan (NECP) möchte Deutschland bis 2030
einen Anteil Erneuerbarer Energien in Wärmenetzen von 30
Prozent erreichen. Spätestens 2050 muss er bei 100 Prozent liegen.
Nachbesserungen sind besonders im Bestand nötig: Jedes Jahr müssten fast
3 Prozent mehr Erneuerbare Energien ins Wärmenetz fließen. Ersatzweise
kann auch klimaneutrale Abwärme genutzt werden,
wenn sie unvermeidbar anfällt. Auch die Technik der Wärmenetze muss
angepasst werden. Oftmals sind die Netze nur für hohe Temperaturen
ausgelegt, erneuerbare Wärmequellen liefern aber geringere
Temperaturniveaus. Dies kann auch Veränderungen an den angeschlossenen
Gebäuden notwendig machen.
Durch das Fernwärmenetz in Deutschland werden bisher 15 Prozent der
gesamten Raumwärme inklusive Warmwasser bereitgestellt. Von 2008 bis
2018 gab es dabei keinen nennenswerten Zubau. Fernwärme kann in
verdichteten Räumen wie Innenstädten oder bei einer günstigen
erneuerbaren Energiequelle eine gute Alternative zur
gebäudeindividuellen Heizung sein, um treibhausgasneutrale Wärme
zuliefern.
Link:
Das Positionspapier „Grüne Fernwärme“ der DUH finden Sie hier:
http://l.duh.de/p201008a

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