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28. Januar 2016
bne, vzbv, LichtBlick SE Kostenanstieg bei Netzentgelten begrenzen, Transparenz herstellen
Strompreise: Deutsche unterschätzen Netzkosten
Quellenangabe: "obs/Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (bne)/LichtBlick SE/bne"
Berlin (ots) - Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne), der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Energieanbieter LichtBlick SE fordern deutlich mehr Transparenz bei den Kosten für die Energienetze, die Verbraucher über ihre Strom- und Gasrechnung finanzieren. Es kann nicht sein, dass Energiekunden pro Jahr Milliarden zahlen, ohne genau zu wissen, wofür das Geld verwendet wird.
Den Verbrauchern sind die hohen Kosten für den Stromtransport nicht bekannt. Das geht aus einer YouGov-Umfrage im Auftrag von bne und LichtBlick hervor. Demnach glauben 26 Prozent der Deutschen, dass ein Haushalt pro Jahr weniger als 100 Euro Netzentgelte zahlt. Weitere 33 Prozent gehen von 100 bis 200 Euro aus. Lediglich jeder sechste Befragte schätzt die Höhe der Gebühren mit 200 bis 300 Euro pro Jahr realistisch ein. Denn im Durchschnitt zahlt ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden rund 240 Euro für die Nutzung der Netze. Der Stromtransport ist teurer als die vieldiskutierte EEG-Umlage. Diese Tatsache ist laut der Umfrage jedoch nur jedem vierten Verbraucher bewusst.
Ein Problem ist dabei die im europäischen Vergleich einmalige Struktur mit über 1.600 Verteilnetzbetreibern für Strom und Gas sowie Bundes- und Landesregulierungsbehörden, die die Kosten überwachen. Es gibt bis heute keine gesicherte Angabe dazu, wie hoch die exakte Summe der insgesamt von den Verbrauchern gezahlten Netzentgelte tatsächlich ist.
Blackbox Netzentgelte
"Das Gebilde aus Netzbetreibern und Regulierern ist eine einzige Blackbox. Wer nachfragt, wie sich die Netzentgelte zusammensetzen, bekommt nur geschwärzte Papiere zu sehen. Es muss dringend Licht ins Dunkel", sagt Ingmar Stresse, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik beim vzbv. Die Verteilnetzbetreiber weigern sich, die von ihnen für die Berechnung der Netzentgelte angesetzten Kosten zu veröffentlichen. Sie berufen sich dabei auf das Geschäftsgeheimnis. Dieses Argument ist jedoch fragwürdig. Denn Netzbetreiber stehen mit niemandem im Wettbewerb. "Wer nichts zu verbergen hat, muss auch keine Angst vor der Veröffentlichung seiner Daten haben", so Streese.
Scharfe Kritik üben bne, vzbv und LichtBlick an den hohen Zinsen, die den Netzentgelten zugrunde liegen. "Die Netze sind ein Goldesel für Stadtwerke und Konzerne. Die Zeche zahlen alle Stromkunden", kritisiert Gero Lücking, Geschäftsführung Energiewirtschaft von LichtBlick. Die Verteilnetzbetreiber erhalten einen Garantiezins von über 9 Prozent für ihr eingesetztes Kapital. In der Praxis liegen die Renditen oft sogar noch viel höher. "Solche Gewinngarantien sind in einem risikofreien Monopolgeschäft nicht gerechtfertigt". Der Garantiezins für den aktuellen Regulierungszeitraum 2013 bis 2018 hätte von der Bundesnetzagentur niedriger angesetzt werden müssen. Damit wären den Stromkunden Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro erspart geblieben.
Novelle der Netzregulierung
Angesichts der bereits hohen Belastung der Energiekunden durch Netzentgelte warnen bne, vzbv und LichtBlick davor, bei der aktuell anstehenden Reform der Anreizregulierungsverordnung zu viele Zugeständnisse zu machen. "Sicherlich stellt der Ausbau der Erneuerbaren die Netze vor Herausforderungen. Diese sind aber regional sehr unterschiedlich verteilt. Bundesregierung und Bundesnetzagentur haben sinnvolle Vorschläge gemacht, die eine auskömmliche Finanzierung sichern. Was dagegen von den Bundesländern an Vorschlägen formuliert wird, hätte deutlich höhere Kosten zur Folge", betont bne-Geschäftsführer Robert Busch. "Was wir zudem dringen brauchen, sind Netzcluster für gemeinsame Betriebsführungen. Das Eigentum an den Netzen bliebe dabei unberührt, die Kosten für die Verbraucher würden durch die deutlich höhere Effizienz aber sinken", so Busch.
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