Hamburg,
26. Februar - Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU)
berät sich ab heute auf einer nationalen Afrikanischen Schweinepest –
Präventionskonferenz u. a. mit Vertretern der Länder, des Deutschen
Bauernverbandes (DBV), des Friedrich-Löffler-Instituts sowie des
Deutschen Jagdverbandes über die Eingrenzung der in Osteuropa
ausgebrochenen Tierseuche. VIER PFOTEN verlangt eine sachliche
Diskussion zum Thema Seuchenprävention und dass die Entscheidungsträger
ehrlich über die Ursachen reflektieren. Bereits vergangene Woche
beschloss die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket, um eine Ausbreitung
der Seuche in Deutschland zu vermeiden. In diesem Rahmen wurde auch die
Schonzeit für Wildschweine, Muttertiere und Frischlinge eingeschlossen,
landesweit aufgehoben. VIER PFOTEN verurteilt diese Entscheidung scharf.
Ina Müller-Arnke, Agraringenieurin bei VIER PFOTEN:
„Die Vielzahl von Tiertransporten, verunreinigte Lebens-
und Futtermittel, sowie Kontaminationen bei der Verarbeitung und dem
Transport, stellen das höchste Risiko einer Verbreitung der
Afrikanischen Schweinepest in Deutschland dar. Dies ausschließlich
unseren heimischen Wildtieren anzulasten, ist eine völlig verkürzte
Sichtweise. Das willkürliche Töten von gesundem Wild lenkt von
strukturellen Ursachen ab. Wir brauchen langfristige Strategien zur
Vermeidung von Tierseuchen.“
VIER
PFOTEN fordert die Entscheidungsträger aus Politik und Landwirtschaft
auf, ehrliche Ursachenforschung und -bekämpfung zu betreiben.
Insbesondere
die hochsubventionierte Intensivtierhaltung und der massive Tierverkehr
sind maßgeblich für die Verbreitung von Tierseuchen verantwortlich. Fakt ist, nicht Wildschweine, sondern der Mensch ist der größte Gefahrenherd.
Dies bestätigt auch Albert Stegemann, der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU,
in einem aktuellen Statement: „Gerade, weil die Afrikanische
Schweinepest für Menschen unbedenklich ist, ist der Mensch durch
unachtsames Verhalten Verbreiter Nummer eins. (…).“ Menschen können zwar
nicht erkranken, aber über Kleidung oder Transportmittel das Virus
verbreiten. Auch Lebensmittel wie Wurst und Schinken können den Erreger
transportieren.
Bisher
sind in der Bundesrepublik noch keine Fälle von Afrikanischer
Schweinepest aufgetreten. In Osteuropa, insbesondere Polen und Litauen,
häufen sich jedoch die Neuerkrankungen unter Wild- und Hausschweinen.
Das hochansteckende Virus verläuft für Schweine tödlich. Eine
Ausbreitung in Deutschland hätte dramatische Folgen.
Als Präventionsmaßnahmen zur Ausbreitung von Tierseuchen fordert VIER PFOTEN:
- Stärkere Kontrollen im Transitverkehr, insbesondere landwirtschaftlichen Verkehr, aus Infektionsgebieten
- Verbot von Langzeit-Lebendtiertransporten
- Erlaubnis und Förderung der Entwicklung von geeigneten Impfstoffen gegen die Afrikanische Schweinepest
- Entwicklung und Anwendung von Markerimpfstoffen, anhand derer geimpfte von ungeimpften Tieren unterschieden werden können
- Ethischer
Wert eines Tieres muss eine wesentliche Rolle spielen - Massentötungen
aus rein ökonomischen Gründen widersprechen dem Tierschutzgesetz und
dem Grundgesetz
- Dezentralisierung
von tierhaltenden Betrieben und Schlachthöfen, Förderung kleinerer
Betriebe mit weniger Tieren, Förderung kleinerer und mittelgroßer
Schlachtbetriebe - kürzere Anfahrtswege, weniger Sammeltransporte
- Es müssen insgesamt weniger Nutztiere gehalten werden
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