DUH
veröffentlichte bereits vor neun Monaten alarmierende Prüfergebnisse
eines 140.000 Euro Luxusdiesel 750d mit 8,1-facher Überschreitung der
NOx-Grenzwerte
bei Straßentests – Bis unmittelbar vor der Nachprüfung der DUH-Vorwürfe
durch das Kraftfahrtbundesamt verteidigte BMW die eingesetzte
Motorsteuerungssoftware gegenüber DUH, Kunden und Medien als korrekt –
DUH-Bundesgeschäftsführer Resch wirft BMW wegen der
Behauptung, sie hätten bei 11.700 Fahrzeugen die „falsche“ Software
„irrtümlich aufgespielt“ die „dreisteste Ausrede für einen aufgedeckten
Abgasbetrug“ vor
Berlin, 26.2.2018:
Die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert den Rücktritt von BMW-Vorstand
Harald Krüger wegen des nun auch von den Behörden festgestellten
Einsatzes einer illegalen Software bei bis zu 140.000 € teuren
Luxus-Limousinen. Die DUH widerspricht der abenteuerlichen Ausrede, BMW
habe diese im Realbetrieb zu erhöhten NOx-Emissionen führende
Fake-Software „irrtümlich aufgespielt“. Die DUH bewertet diesen
erneuten Versuch der Täuschung von Behörden, Kunden und Öffentlichkeit
als die „dreisteste Ausrede für einen aufgedeckten Abgasbetrug“.
BMW-Chef Krüger hatte zuletzt auf der IAA in Frankfurt im Herbst 2017
behauptet: „Es
gibt kein Defeat Device bei der BMW Group“.
Noch im Februar erklärte BMW-Entwicklungschef
Klaus Fröhlich laut Spiegel Online: "Grundsätzlich gilt: Fahrzeuge der
BMW Group werden nicht
manipuliert. Unsere Dieselmotoren sind sauber. Darauf können sich
Öffentlichkeit und Politik, vor allem aber unsere Kunden und
Mitarbeiter, verlassen."
„Es
ist unfassbar, mit welcher Dreistigkeit BMW versucht, Kunden, Behörden
und die Öffentlichkeit zu täuschen. BMW verteidigt seit Herbst 2015
mehrere alarmierende Abgasmessungen ihrer Diesel-Pkw mit minderwertiger
Abgasreinigungstechnik – nämlich teure Limousinen ohne SCR-Katalysator –
als korrekt. Erst als das Kraftfahrtbundesamt
leider neun Monate zu spät alarmierenden Messungen der DUH nachgeht und
eigene Prüfungen an einem angekauften 750d Testwagen durchführt,
fordert der Münchner Diesel-Konzern laut einem Bericht von Spiegel
Online, das Fahrzeug müsse vor dem Test noch einen besonderen „Service“
erhalten. Als dies vom KBA richtigerweise abgelehnt wird, fällt BMW
plötzlich ein, dass dieses vom KBA ausgewählte
Fahrzeug und 11.700 weitere BMW-LuxusLimousinen eine Fake-Software
enthalte,
die „das Abgassystem der Diesel manipuliert“,“
so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Die DUH veröffentlichte bereits am 23. Mai 2017 eine Pressemitteilung mit der
Meldung „Deutsche
Umwelthilfe misst Politiker-Dienstwagen BMW 750d mit über achtfacher
Überschreitung des Stickoxid-Grenzwerts bei Straßenmessungen“ und
übersandte
dem damaligen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am 24. Mai 2017
den Prüfbericht zur Durchführung einer offiziellen Nachmessung
durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA). DUH-Bundesgeschäftsführer Resch
hatte in dieser Meldung erklärt:
„Obwohl
BMW bereits bei frühen Messungen der DUH im Herbst 2015 in der Schweiz
auffällig war und auch mit mehreren Fahrzeugen bei der Abgasuntersuchung
des Verkehrsministeriums
stark erhöhte NOx-Werte zeigte, gerierte sich BMW selbst als Saubermann
unter den deutschen Diesel-Herstellern. Das ist mit diesen Messungen
nun vorbei. Es ist für mich unerklärlich, wie BMW ausgerechnet bei einem
solch hochpreisigen Dienstwagen von Vorstandsvorsitzenden,
Ministern und Ministerpräsidenten eine derartig schlechte
Abgasreinigungstechnik verbaut. Der BMW 750d mit Erstzulassung vom
September 2014 ist mit einem Speicherkat (LNT) ausgerüstet, erst spätere
Varianten des Modells haben einen SCR-Kat erhalten. Warum
bei einem deutlich schwereren Fahrzeug mit einem höheren Ladedruck in
der 7er-Reihe nur ein LNT verbaut wurde, ist aus Sicht der DUH technisch
nicht nachvollziehbar.“
Im
November 2017 veröffentlichte die DUH schließlich detaillierte
Messungen und Softwareuntersuchungen zu mehreren von der DUH im November
2017 gefundenen und dokumentierten Abschalteinrichtungen bei einem BMW
320d (Euro 6), ebenfalls mit minderwertiger Abgasreinigungstechnik (wie
der BMW 750d ohne SCR-Katalysator).
Die
DUH fordert vom amtierenden Bundesverkehrsminister Christian Schmidt
eine
Offenlegung aller Testprotokolle von BMW-Fahrzeugen seit Herbst 2015
und Darstellung, bei welchen Tests BMW-Mitarbeiter beteiligt, vorab
Software-Updates vornehmen konnten und schließlich welche der KBA-Tests
sogar direkt bei BMW durchgeführt wurden. Darüber
hinaus fordert die DUH die sofortige amtliche Überprüfung weiterer
Diesel-Fahrzeuge der Abgasstufen Euro 5+6 des BMW Konzerns. Dabei müsse
sichergestellt sein, dass BMW keinerlei Kenntnis über die vorgesehenen
Testfahrzeuge und keinen Einfluss auf die Messung
selbst nehmen kann, wie dies im Falle des untersuchten 750d BMW beim
KBA laut Spiegel Online versucht wurde.
Link
Die DUH-Pressemitteilung vom 23. Mai 2017 sowie den DUH-Prüfbericht zum BMW 750d finden Sie unter:
http://l.duh.de/p170523
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen