Hamburg, 28. März 2018
– Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN hat
Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner aufgefordert, eine gesetzliche
Kennzeichnungspflicht für tierische Produkte statt eines freiwilligen,
schwachen Labels einzuführen.
Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN:
„Schlechte Haltungsbedingungen von Geflügel, Schweinen und Rindern
müssen erkennbar sein. Um den Tierschutz in der Nutztierhaltung
voranzutreiben, brauchen wir dringend eine ehrliche und transparente
Haltungskennzeichnung. Das von der Bundeslandwirtschaftsministerin
proklamierte freiwillige Tierwohl-Label ist keine Option. Die Kriterien
sind schwach und qualvolle Praktiken sollen weiterhin geduldet werden.
Die Verbraucher werden mit dem Wort Tierwohl geblendet. Es wäre fatal,
wenn Julia Klöckner an dem mangelhaften Prestigeprojekt ihres Vorgängers
festhielte.“
Der
Ruf auch von Industrie und Verbänden nach einer gesetzlichen
Haltungskennzeichnung wird immer lauter und setzt die Bundesregierung
unter Zugzwang. Wichtige Verbände wie der Deutsche Bauernverband haben
sich öffentlich für eine Haltungskennzeichnung ausgesprochen. Eine
aktuelle Umfrage von Greenpeace zeigt zudem, dass die große Mehrheit in
Gastronomie, Industrie und im Lebensmittelhandel für eine verpflichtende
Haltungskennzeichnung ist. Schon ab nächster Woche, Anfang April, wird
die Discounter-Kette LIDL Frischfleisch der Eigenmarke mit einem
Haltungskompass auszeichnen, der über die Haltungsbedingungen
informiert.
„Die Industrie macht vor, dass eine transparente
Haltungskennzeichnung möglich ist, doch sie kann keine staatliche Lösung
ersetzen“, so Kampagnenleiterin Schmidt. „Die
Bundeslandwirtschaftsministerin sollte dringend die Change nutzen, jetzt
tierschutzverbessernde Maßnahmen zu definieren, die für alle gelten.
Haltungskennzeichnung ist ein wichtiger Schritt, um tierfreundlichere
Bedingungen zu etablieren. Frau Klöckner hat es in ihrer Erklärung vor
dem Bundestag bereits selbst gesagt: Die Verbraucher sind
anspruchsvoller und kritischer geworden. Sie setzen auf klare
Herkunftserkennbarkeit, auf Regionalität - auch bei der Tierhaltung.
Aber so lange es innerhalb des Ministeriums keinen eindeutigen Kurs in
Richtung aktivem Tierschutz gibt, wird es auch keine Innovationen in
deutschen Ställen geben.“
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen