„Es
ist zu begrüßen, dass Ursula von der Leyen den bisherigen
Traditionserlass von 1982 (!) endlich überarbeiten ließ. Konkreter
Anlass war unter anderem der Fall Franco A. Der vorliegende neue
Traditionserlass ist allerdings zu kurz gesprungen“, erklärt Tobias
Pflüger, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, mit
Blick auf den heute von Ursula von der Leyen vorgestellten neuen
Traditionserlass für die Bundeswehr. Pflüger weiter:
„Die
Tendenzen zu Rechtsextremismus in der Bundeswehr werden durch diesen
Traditionserlass nicht gelöst. Hier ist konsequente antifaschistische
und antirassistische Arbeit vonnöten. Im neuen Traditionserlass wird
zwar erfreulich klar die Institution Wehrmacht als nicht
traditionswürdig beschrieben, doch dann heißt es: ‚Die Aufnahme
einzelner Angehöriger der Wehrmacht in das Traditionsgut der Bundeswehr
ist dagegen grundsätzlich möglich. Voraussetzung dafür ist immer eine
sorgfältige Einzelfallbetrachtung und Abwägung‘. Hier hätte ein
wirklicher Bruch vollzogen werden müssen. So bleibt ein enormer
Spielraum, was dazu führt, dass es bis heute ‚Generalfeldmarschall
Rommel-‘ und ‚Rommel-Kasernen‘ gibt.
DIE LINKE fordert einen
wirklichen Bruch der Bundeswehr mit der Wehrmacht und eine Umbenennung
auch von Kasernen, die bisher nach einem Wehrmachtsgeneral benannt
wurden, der für Kriegsverbrechen verantwortlich ist.
Das Problem
der mangelnden Abgrenzung der Bundeswehr zur Wehrmacht wird besonders
deutlich, wenn davon die Rede ist, dass ‚dienstliche Kontakte mit
Nachfolgeorganisationen der ehemaligen Waffen-SS oder der
Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger ... untersagt‘ sind, bis heute
aber Traditionsveranstaltungen mit Traditionsverbänden von
Eliteeinheiten der Wehrmacht wie im bayrischen Mittenwald stattfinden.
Insbesondere bei Fallschirmjägern und Gebirgsjägern gibt es hier
weiterhin enge Bezüge, diese Traditionsbezüge müssen endlich gekappt
werden.
De facto gibt es im neuen Traditionserlass durch ähnlich
lautende Formulierungen eine Gleichsetzung von Wehrmacht und NVA. Dies
verharmlost die Verbrechen der Wehrmacht erheblich.
Bei der
Beschreibung deutscher Streitkräfte bis 1918 wird einfach darüber
hinweggegangen, dass deutsche Truppen in Namibia für einen Völkermord an
den Herero und Nama unter General von Trotha verantwortlich waren.
Nun kommt es darauf an, die im Traditionserlass verankerten Grundsätze auch praktisch umzusetzen.
DIE
LINKE ist und bleibt gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr und sieht
darin auch kein traditionsstiftendes Element für die Bundeswehr."
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