„Dass die Bundesregierung im
Jahreswirtschaftsbericht mit keinem Wort die gewaltigen
Exportüberschüsse, die Spaltung am Arbeitsmarkt sowie die enorme
Vermögensungleichheit als Problem erkennt, ist ein Zeichen
eingeschränkter Realitätswahrnehmung. Es ist eine Tatsache, dass
Deutschland seit Jahren einen strukturellen Exportüberschuss und den
größten Niedriglohnsektor in Westeuropa hat. Diese Beschäftigten haben
nichts vom wirtschaftlichen Aufschwung“, kommentiert Klaus Ernst,
stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, den heute
veröffentlichen Jahreswirtschaftsbericht. Ernst weiter:
„Auch bei der Steuer- und Klimapolitik stellt sich die Frage, in
welcher Realität die Bundesregierung lebt. Im Bericht ist die Sprache
von einem ‚modernen Steuersystem‘ und ‚ambitionierter Energie- und
Klimapolitik‘. In Wahrheit verfehlt Deutschland sein Klimaschutzziel für
2020 und ist außerdem unter den Top Ten der Schattenfinanzplätze
weltweit zu finden.
Wir brauchen endlich einen Mindestlohn von zwölf Euro, die
Abschaffung von Leiharbeit und sachgrundlosen Befristungen. Das würde
die Gewerkschaften stärken und steigende Löhne auch in den unteren
Lohnsegmenten ermöglichen. Beides ist positiv für Importe nach
Deutschland und senkt damit die Exportüberschüsse. Gleichzeitig brauchen
wir ein Steuersystem, das die Vermögenden stärker zur Verantwortung
zieht und illegale Finanzpraktiken klar verhindert.
Steuererleichterungen für Unternehmen bei uns als Reaktion auf die
Politik von US-Präsident Donald Trump sind hingegen das falsche Mittel.
Sie erhöhen nur die Ungleichheit.“
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