Kohleausstieg kann CO2-Lücke weitgehend schließen
Berlin, 31. 1. 2018 – Wie die CO2-Lücke
zum deutschen Klimaziel 2020 weitgehend geschlossen werden kann, zeigt
Greenpeace mit dem heute vorgelegten ‚Sofortprogramm Kohle 2018‘.
Unmittelbar vor den abschließenden Koalitionsverhandlungen zwischen
CDU/CSU und SPD zum Thema Klimaschutz, schlägt die
Umweltschutzorganisation darin vier Schritte vor, mit denen das stark
gefährdete deutsche Klimaziel für das Jahr 2020 noch erreicht werden
kann. Kern des Plans ist es, die ältesten und schmutzigsten
Braunkohlekraftwerke zu drosseln oder ganz stillzulegen. (Das
Sofortprogramm online: http://bit.ly/2DNwWnZ).
„Nach acht Jahren peinlichem Stillstand beim Klimaschutz darf
Deutschland nicht weitere wertvolle Jahre verlieren“, sagt Andree
Böhling, Energie-Experte von Greenpeace. „Kanzlerin Angela Merkel muss
ihr Klimaversprechen jetzt einlösen und die schmutzigsten
Kohlekraftwerke schnell vom Netz nehmen.“
Union und SPD stehen öffentlich zum
Klimaschutzziel 2020, wonach Deutschlands CO2-Ausstoß bis 2020 um 40
Prozent gegenüber 1990 sinken soll. Bislang hat Deutschland erst 28
Prozent Reduktion erreicht. Ohne zusätzliche Anstrengungen wird das
CO2-Ziel um etwa 120 Millionen Tonnen verfehlt. Diese Lücke wollen Union
und SPD laut Sondierungspapier so schnell wie möglich schließen und
eine Kommission gründen, um den Ausstieg aus der Kohle zu planen. „Die
nächste Bundesregierung darf überfällige Entscheidungen zum Klimaschutz
nicht weiter in die Zukunft vertagen“, so Böhling. „Der Erfolg deutscher
Klimaschutzpolitik steht und fällt mit dem Ausstieg aus der Kohle. Wird
dieser weiter auf die lange Bank geschoben, wird das 2020er-Ziel
krachend verfehlt und auch das Klimaschutzziele für 2030 gefährdet.“
Deutsche Stromexporte verhindern Klimaschutzziele 2020
Deutschland tritt beim Klimaschutz seit
Jahren auf der Stelle. Mit etwa 900 Millionen Tonnen lag der CO2-Ausstoß
im vergangenen Jahr so hoch wie bereits 2009. Ein Hauptgrund: Während
die erneuerbaren Energien jährlich einen immer größeren Teil unserer
Energieversorgung decken, laufen schmutzige Kohlekraftwerke auf Volllast
weiter – und exportieren immer größere Mengen Strom ins Ausland. Mit
dem Sofortprogramm könnte bis Ende kommenden Jahres rund die Hälfte der
Lücke für das Klimaziel 2020 geschlossen werden. Dafür müssen die
ältesten deutschen Braunkohlekraftwerke im Umfang von fünf Gigawatt
stillgelegt und alle Kohlekraftwerke, die älter als zwanzig Jahre sind,
auf 4.000 Volllaststunden pro Jahr gedrosselt werden. Zusammen mit der
bereits im Sondierungspapier vorgesehenen Sonderausschreibung für Wind-
und Solarstrom könnten die deutschen Klimagase so um rund 60 Mio. Tonnen
CO2 im Jahr reduziert werden. Das Klimaschutzziel 2020 wäre dann mit
den weiteren Maßnahmen der Kommission tatsächlich noch so schnell wie
möglich erreichbar.
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