„Die SPD-Führung hat mit ihrem
schwachen Sondierungsergebnis die Erwartungen dermaßen
heruntergeschraubt, dass sie sich nach den Koalitionsverhandlungen für
jede noch so kleine Selbstverständlichkeit feiern wird. Aber die Regel,
dass wer nur kleine Sprünge macht, auch nicht tief fallen kann, gilt
nicht, wenn man schon am Abgrund steht“, erklärt Jan Korte, 1.
Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE, zum Beginn der
schwarz-roten Koalitionsverhandlungen. Korte weiter:
„Niemand braucht eine ‚Weiter so‘-Regierung, egal ob sie in zwei
Wochen oder erst in zwei Monaten steht. Wichtig wäre stattdessen, eine
positive Idee von einem Land und einer Gesellschaft zu finden, in dem
tatsächlich alle gut und gerne leben – und nicht nur eine reiche Elite.
Was Union und SPD fehlt, ist ein konkreter Plan, wie sie innerhalb der
nächsten vier Jahre die Kinderarmut beenden werden. Und wie sie die
Liberalisierung des Arbeitsmarktes zurückdrängen werden, die Menschen
entwurzelt, in Leiharbeit drückt und die ihnen die Planbarkeit des
Lebens nimmt. Wer nicht begreift, dass der Rechtsextremismus der
Zwilling des Neoliberalismus ist, hat die Dimension der Verwerfungen in
den letzten Jahrzehnten nicht begriffen.
Ohne dieses Konzept und ohne Aufbruchssignal für die Bundesrepublik
und ihre Bevölkerung wird die künftige Große Koalition genauso scheitern
wie die letzte, zuerst an den dringenden gesellschaftlichen Aufgaben
unserer Zeit und zuletzt an den Wahlurnen. Sollte die SPD den Weg der
letzten Jahre weitergehen, wird sie – woran kein Demokrat ein Interesse
haben kann – das Schicksal der anderen europäischen sozialdemokratischen
Parteien teilen, die nicht mit dem Neoliberalismus gebrochen haben.“
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