30. August 2014

IPPNW UNTERSTÜTZT KLAGE GEGEN ATOMWAFFENSTAATEN IN DEN HAAG

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IPPNW PRESSEMITTEILUNG
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Datum: 29.08.2014
IPPNW UNTERSTÜTZT KLAGE GEGEN ATOMWAFFENSTAATEN IN DEN HAAG
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Internationaler Tag gegen Atomtests, IPPNW-Weltkongress in Kasachstan

Die internationale Ärzteorganisation IPPNW unterstützt die Klage der
Republik der Marshallinseln gegen die Atomwaffenstaaten vor dem
Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Das gab die Organisation beim
IPPNW-Weltkongress in Kasachstan zum Internationalen Tag gegen Atomtests
bekannt. Ziel der Klage ist es, die Atomwaffenstaaten für die eklatante
Verletzung des Völkerrechts und den Verstoß gegen den
Atomwaffensperrvertrag zur Rechenschaft zu ziehen. Den Staaten USA,
Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Israel, Indien, Pakistan und
Nordkorea wird vorgeworfen, ihre Verpflichtungen zur nuklearen Abrüstung,
die aus Art. VI des Atomwaffensperrvertrags und dem
Völkergewohnheitsrecht hervorgehen, nachhaltig zu verletzen.

In dem Schreiben an das US-Bundesbezirksgericht argumentieren IPPNW, PSR
(US-Sektion der IPPNW) und pax christi international, dass das Risiko
eines Atomkrieges erheblich und die Folgen für die Menschheit
katastrophal seien. Laut einer IPPNW-Studie zur "Nuklearen Hungersnot"
würden im Falle eines regionalen Atomkriegs mit dem Einsatz von ca. 100
Atomwaffen bis zu zwei Milliarden Menschen aufgrund sinkender Temperaturen
und weltweiter Ernteausfälle sterben.

Die internationale Ärzteorganisation hält zur Zeit ihren 21. Weltkongress
in der kasachischen Hauptstadt Astana ab. In Kasachstan testete die
Sovietunion über 40 Jahre lang ihr Atomwaffenarsenal. Atomtestopfer und
ÄrztInnen aus der Region berichteten von den Folgen für Mensch und
Umwelt beim IPPNW-Kongress. Die gesundheitlichen Folgen für die Menschen,
die vom radioaktiven Fallout betroffen wurden, werden erst heute langsam
verstanden. "Bis zu 1,5 Millionen Menschen waren direkt durch die Tests
betroffen - Krebserkrankungen, Fehlbildungen und andere strahleninduzierte
Krankheiten sind die direkte Folge. Das wahre Ausmaß der gesundheitlichen
Effekte wird vermutlich nie bekannt werden," so der stellvertretende
IPPNW-Vorsitzende Dr. Alex Rosen.

Am 29. August 1991 wurde das Atomtestgelände in Semipalatinsk geschlossen,
2012 wurde dieses Datum zum Internationalen Tag für die Beendigung der
Atomtests erklärt. Am 30.8. wird eine IPPNW-Delegation Semej (ehemals
Semipalatinsk) und Kurchatov-Stadt besuchen und sich mit Betroffenen aus
der Region treffen.

Führende Politiker, internationale Nichtregierungsorganisationen,
hochrangige Experten und Nobelpreisträger in der ganzen Welt haben ihre
Unterstützung für Aufarbeitung der Atomtestära bekundet. So erklärte
der Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu: „Wir müssen
fragen, warum diese Staats- und Regierungschefs weiterhin ihre Versprechen
brechen und ihre Bürger und die ganze Welt dem Risiko einer schrecklichen
Verwüstung ausliefern. Dies ist eine der fundamentalsten moralischen und
rechtlichen Fragen unserer Zeit."

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