Ehemalige
Europäische Umwelthauptstadt ohne Umweltzone und mit "Schmutziger
Busflotte" – NO2-Grenzwertüberschreitung an allen verkehrsnahen
Messstationen - Umweltverbände fordern dringende Nachbesserung der
Abgasreinigung der Hamburger Busflotte als Beitrag zur Senkung der
giftigen Stickoxidemissionen
Berlin/Hamburg, 26.8.2014:
Die Bewohner und Besucher der ehemaligen „Europäischen
Umwelthauptstadt“
Hamburg sind hohen Luftschadstoffbelastungen ausgesetzt. Eine aktuelle
Auswertung der Stickstoffdioxid-Grenzwertüberschreitungen zeigt
eindrucksvoll, welche Rolle neben den Schiffsabgasen aus dem Hafen der
Hansestadt auch der Straßenverkehr spielt.
In
den vergangenen Jahren wurden an allen vier Messstationen, welche die
NO2-Emissionen aus dem Verkehr ermitteln, die Grenzwerte deutlich
überschritten. 2013 lagen die Jahresmittelwerte
an den Stationen in der Stresemannstraße bei 58 µg/m³, in der
Habichtstraße bei 57 µg/m³, in der Max-Brauer-Allee bei 63 µg/m³ und in
der Kieler Straße bei 45 µg/m³. Nach geltender EU-Gesetzgebung darf ein
Jahresmittelwert von 40 µg/m³ nicht überschritten
werden.
Nach
Ansicht der im Aktionsbündnis "Rußfrei fürs Klima"
zusammengeschlossenen Umwelt- und Verbraucherschutzverbände muss Hamburg
kurzfristig Maßnahmen ergreifen, um die überwiegend
aus Dieselmotoren stammenden Stickstoffdioxidemissionen deutlich zu
verringern. Ansonsten drohen ab 2015 Strafzahlungen der EU in zwei- bis
dreistelliger Millionenhöhe. Da Hamburg sich immer noch weigert eine
Umweltzone einzurichten, sind direkte Maßnahmen
zur Senkung giftiger Luftschadstoffe umso dringender. Aus diesem Grund
hatte der BUND Hamburg eine Klage gegen die für die Luftreinhaltung
zuständige Behörde der Hansestadt eingereicht. Die Verhandlung findet am
9. Oktober 2014 vor dem Verwaltungsgericht Hamburg
statt.
Eine
besondere Rolle spielen dabei die in der Stadt verkehrenden Busse. Zum
Hamburger Verkehrsverbund HVV zählen neben der Hamburger Hochbahn noch
weitere Verkehrsbetriebe
mit einer Flotte von insgesamt etwa 1.500 Bussen. Jedoch funktioniert
bei vielen dieser oft neuen Fahrzeuge die eingebaute NO2-Reduktion
nicht, da sie aufgrund des innerstädtischen Stop-and-go-Verkehrs die für
die Abgasreinigung erforderliche Abgastemperatur
nicht erreichen. Selbst auf außerstädtischen Linien bleiben aufgrund
der Topographie die Abgastemperaturen im unteren Bereich. Mehrere
unabhängige Studien bestätigen diese auch in anderen Städten
auftauchende Problematik.
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