29. August 2014

Deutsche gehören zu den aktivsten Großwildjägern


Trophäenjagd verstößt gegen Tier- und Artenschutz

Jagdtrophaen(c)JErbenova 












München 2. Juli 2014. 

Die Schießwut der US-Amerikanerin Kendall Jones sorgt derzeit international für Schlagzeilen. 
Dem fragwürdigen Hobby bedrohte Tiere zu schießen, gehen aber auch viele Deutsche nach. 

Bei deutschen Jagdreiseveranstaltern und auf Jagdmessen können Jäger den Abschuss von Elefanten, Nashörnern, Löwen, Leoparden, Eisbären und anderer gefährdeter Arten buchen - ganz legal. Mit Genehmigungen des Bundesamtes für Naturschutz dürfen sie sogar Jagdtrophäen von Arten einführen, die  international durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) geschützt sind. Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife kritisiert die Trophäenjagd als unvereinbar mit dem Schutz bedrohter Arten und dem deutschen Tierschutzgesetz. Demzufolge dürfen Tiere nur aus vernünftigem Grund getötet werden.

„Die Behauptung, dass die Trophäenjagd zum Naturschutz beiträgt und die einheimische Bevölkerung davon profitiert, ist unhaltbar“, kommentiert Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife. „In bedeutenden Jagdreiseländern wie Tansania und Simbabwe sind die Bestände von Elefanten und Löwen eingebrochen. Die exzessive Trophäenjagd in diesen Ländern trägt nicht, wie häufig behauptet, dazu bei, die Wilderei einzudämmen, sondern gefährdet das Überleben bedrohter Arten noch zusätzlich. In Namibia sorgt derzeit der Abschuss der letzten Wüstenelefanten-Bullen für weltweite Kritik. Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung und die EU diesem Missbrauch endlich einen Riegel vorschieben und solche Trophäeneinfuhr verbieten“, so Freyer.

Deutscher Umweltbeamter schießt Elefanten

Bisher ist wenig bekannt, dass viele Deutsche diese grausame Leidenschaft teilen und ganz vorne mit dabei sind, wenn es um den Abschuss gefährdeter Arten im Ausland geht. Für weltweite Empörung sorgte vor vier Monaten die Jagdreise eines hochrangigen deutschen Beamten aus dem Thüringer Umweltministerium, der sich mit dem Abschuss eines Elefanten in Botsuana gebrüstet hatte. Botsuana hat seit Jahresbeginn ein Moratorium für die Trophäenjagd auf öffentlichem Boden erlassen, um seine Wildtierbestände besser zu schützen. Dort hat man auch erkannt, dass der Fototourismus im Vergleich zur Jagd ein Vielfaches an Einnahmen und Jobs generiert.

Für eine Elefantenjagd zahlen deutsche Großwildjäger etwa 40.000 Euro, der Abschuss eines kapitalen Löwen kostet bis zu 50.000 Euro. Den Profit machen die überwiegend ausländischen Jagdreiseveranstalter, bei der einheimischen Bevölkerung bleiben hiervon nur wenige Cent oder gar nichts hängen. Zahllose Berichte belegen die massive Korruption in der Großwildjagd – und dass auch der Abschuss einzelner Tiere fatale Konsequenzen hat: Denn Trophäenjäger haben es auf die größten und erfahrensten Tiere abgesehen, die für den Erhalt der Art besonders wichtig sind. Studien belegen, dass wegen der Trophäenjagd genau diese Tiere fehlen. Eine aktuelle Untersuchung aus dem Grenzgebiet zwischen Botsuana, Südafrika und Simbabwe hat ergeben, dass es dort in weniger als zehn Jahren keine großen Elefantenbullen mehr geben wird, wenn die Großwildjagd weitergeht wie bisher.

>> Weitere Informationen zur Trophäenjagd finden Sie hier.

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