„Die EU-Innenminister haben wieder
einmal die Chance verpasst, ein menschenwürdiges und gerechtes
Asylsystem auf den Weg zu bringen. Stattdessen zeichnet sich ein
schäbiger Deal für mehr Abschottung ab“, erklärt Ulla Jelpke,
Innenpolitikerin der Fraktion DIE LINKE, zum heutigen Treffen der
EU-Innen- und Justizminister in Sofia. Die Abgeordnete weiter:
„Die Innenminister wollen insbesondere die Auslagerung des
Flüchtlingsschutzes nach dem Vorbild des EU-Türkei-Deals vorantreiben.
Länder außerhalb der EU sollen so schneller als angeblich sichere
Drittstaaten eingestuft werden, in die Schutzsuchende ohne inhaltliche
Prüfung ihres Asylgesuchs zurückgewiesen werden können. Der schäbige
Deal zwischen den bei der Verteilungsfrage zerstrittenen
EU-Mitgliedstaaten könnte am Ende lauten: Wenn die EU sich künftig
effektiv vor Flüchtlingen abschottet, erübrigt sich die Frage der
genauen Verteilung der wenigen Geflüchteten, die überhaupt noch ein
reguläres Asylverfahren in der EU in Anspruch nehmen dürfen. Das ist
perfide und zynisch.
Die von manchen immer noch als Flüchtlingskanzlerin titulierte Angela
Merkel setzt sich bereits seit langem dafür ein, dass es Flüchtlinge
gar nicht erst in die EU oder nach Deutschland schaffen. Die SPD muss in
den Koalitionsverhandlungen verbindliche Vereinbarungen dazu erzielen,
dass sich Deutschland nicht für eine weitere Abschottung der EU vor
Flüchtlingen, sondern für ein offenes, faires und
menschenrechtsbasiertes Asylsystem einsetzt. DIE LINKE plädiert dafür,
dass Schutzsuchende selbst entscheiden können, wo sie ihren Antrag
stellen, und im Gegenzug die stärker beanspruchten Aufnahmestaaten von
den anderen EU-Mitgliedern finanziell unterstützt werden. Dazu wird die
Fraktion in der kommenden Woche entsprechende Vorschläge in den
Bundestag einbringen.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen