„Die Forderungen der CSU nach
medizinischer Altersfeststellung bei allen unbegleiteten Flüchtlingen
sind grundrechtswidriger Unfug. Röntgenaufnahmen stellen einen Eingriff
in die persönliche Unversehrtheit und eine Vorverurteilung
Schutzsuchender dar“, kommentiert die Innenpolitikerin der Fraktion DIE
LINKE, Ulla Jelpke, die Forderungen nach flächendeckender
Altersfeststellung bei minderjährigen Schutzsuchenden. Ulla Jelpke
weiter:
„In Strafverfahren ist die Altersfeststellung in begründeten
Zweifelsfällen aus gutem Grund erlaubt und auch legitim, denn es geht
hier um die Einordnung nach Strafmündigkeit, Jugendstrafrecht und
Erwachsenenstrafrecht. Es ist allerdings einfach nur übel, wie
CSU-Politiker ein schreckliches Verbrechen an einer 15-Jährigen
benutzen, um Uralt-Forderungen nach flächendeckender Altersfeststellung
hervorzukramen, die von Fachleuten und Ärzten aus vielerlei Gründen seit
Jahren abgelehnt werden. So wird kein Verbrechen verhindert, aber ein
Generalverdacht gegen jugendliche Schutzsuchende geschürt.
Im Sinne des Opferschutzes und des Kindeswohls wäre es vielmehr, für
ein umfassendes soziales Betreuungs- und Beratungs- sowie ein
psychologisches Behandlungsangebot für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge zu sorgen. Das aber ist laut CSU angeblich zu teuer und
bringt keine Stimmen am rechten Rand. Doch viele jugendliche Flüchtlinge
sind aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunftsland und der Flucht
traumatisiert, sie haben in ihrem jungen Leben viel Brutalität und
Gewalt erlebt. Das rechtfertigt selbstverständlich keine Gewalttaten,
aber wir müssen diesen Menschen helfen, die erlebten Traumata zu
bearbeiten und persönliche Konflikte gewaltfrei zu lösen.“
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