25. März 2018

Jedes fünfte Schwein in Deutschland verendet qualvoll oder wird notgetötet

VIER PFOTEN Kommentar zur Sendung „Report Mainz – Millionen Schweine sterben für den Müll“
© VIER PFOTEN | Fred Dott.JPG
© VIER PFOTEN | Fred Dott
Hamburg, 22.03.2018  – Nahezu jedes fünfte Schwein, das in Deutschland geboren wird, überlebt die Mast nicht. Dies betrifft jährlich ca. 13,6 Millionen Tiere Zu diesem Ergebnis kommen die Macher des Beitrags, der im Fernsehmagazin Report Mainz ausgestrahlt wurde.  

Für die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, die sich bereits seit vielen Jahren für bessere Haltungsbedingungen von Schweinen einsetzt, sind die gezeigten Missstände ethisch und moralisch nicht vertretbar. „Für uns von VIER PFOTEN zeigt der aktuelle Beitrag im Report Mainz einmal mehr die gravierenden Missstände in deutschen Schweineställen. Kranke oder verletzte Tiere werden nicht rechtzeitig versorgt, verenden qualvoll oder werden oft nicht mehr rechtzeitig notgetötet. Die Qualen für diese Tiere sind entsetzlich. Hier muss die Politik schnell und entschlossen handeln, es braucht endlich Haltungssysteme, die sich den Bedürfnissen der Tiere anpassen und nicht umgekehrt. Der aktuelle Zustand zeigt leider zudem sehr deutlich, dass ein Lebewesen in der industriellen Massentierhaltung keinerlei Wert hat. Ein kalkulierter Ausschuss an Tieren aus rein ökonomischen Gründen ist skandalös und verstößt gegen das deutsche Tierschutzgesetz“, erklärt Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN. 

Konventionelle hochintensive Haltungssysteme gekoppelt mit Hochleistungshybridrassen führen dazu, dass ein Großteil der Schweine diesen Missständen schonungslos ausgeliefert ist. Der Bericht hat gezeigt, dass die industrielle Tierhaltung sich zu einem schwer kontrollierbaren System entwickelt hat, bei dem einzig der Profit zählt. So befindet sich Schweinefleisch im Niedrigpreissegment und wird folglich auch dementsprechend produziert – auf Kosten der Tiere. Nur wenn in der Politik, der Industrie und bei den Verbrauchern ein rasches und entschlossenes Umdenken einsetzt, können solche Bilder, wie sie im Report Mainz zu sehen waren, der Vergangenheit angehören.

Konkrete Forderungen von VIER PFOTEN: 
1. Abkehr von der Intensivtierhaltung: Dezentralisierung von tierhaltenden Betrieben und Schlachthöfen, Förderung kleinerer Betriebe mit weniger Tieren und tiergerechter Haltung
2. Finanzielle Förderungen und Anreize schaffen für artgerechte Tierhaltungssysteme 
3. Einführung eines nationalen Tierwohlmonitorings, um die Tiergesundheit der Tiere festzustellen
4. Bessere Versorgung erkrankter und verletzter Tiere sowie eine fachgerechte und rechtzeitige Nottötung unheilbar kranker Tiere
5. Schulungen und Sensibilisierung von Landwirten 
6. Strengere Kontrollen auf den Betrieben sowie eine wie von der Bundestierärztekammer geforderte Kennzeichnungspflicht der Falltiere beim Schwein, die es den Amtstierärzten ermöglichen würde, die Herkunft der betroffenen Tiere zu ermitteln und wenn nötig, Verfahren einzuleiten
7. Einführung einer gesetzlichen Haltungskennzeichnung auf allen tierischen Produkten, um eine transparente Einkaufs-Entscheidungsgrundlage für den Verbraucher zu bieten


Quellen: 
(1) Untersuchungen an verendeten/getöteten Schweinen in Verarbeitungsbetrieben für tierische Nebenprodukte (VTN), Studie von Prof. Dr. Elisabeth Große Beilage, https://www.ava1.de/blog/studie-von-prof-dr-elisabeth-grosse-beilage-n68

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...