15. August 2014

RADTOUR DURCH KASACHSTAN FÜR FRIEDEN UND ABRÜSTUNG

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Datum: 14.08.2014
RADTOUR DURCH KASACHSTAN FÜR FRIEDEN UND ABRÜSTUNG 
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IPPNW-Biketour von Semey nach Astana

19 junge IPPNW-Mediziner aus acht verschiedenen Ländern (Kenia,
Kasachstan, Nepal, Indien, Deutschland, USA, Estland, Österreich) starten
heute ihre knapp 800-Kilometer lange Radtour von Semey nach Astana, um
für Frieden und Abrüstung zu werben. Im ehemaligen Semipalatinsk (seit
2007 heißt die Stadt Semey) haben sie das Atomwaffentestgelände und das
onkologische Gesundheitszentrum besucht, um sich über Krebsraten und die
gesundheitlichen Folgen der Atomwaffentests zu informieren. Sie trafen
sich mit dem stellvertretenden Bürgermeister von Semey und hielten eine
Pressekonferenz mit lokalen und nationalen MedienvertreterInnen aus
Kasachstan ab. Ihre Radtour endet am  24. August 2014 in Astana, wo vom
27.-30. August 2014 der 21. IPPNW-Weltkongress unter dem Motto "Vom
Atomteststopp-Vertrag zu einer atomwaffenfreien Welt" stattfinden wird.

Über einen Zeitraum von 40 Jahren detonierte die Sowjetunion 456
Atombomben in Semipalatinsk – ohne Rücksicht auf die Gesundheit und
Sicherheit der Lokalbevölkerung oder der Umwelt. 1990 schlossen sich die
„Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs“ mit dem
kasachischen Dichter Olzhas Suleimenov und seiner
Nevada-Semipalatinsk-Bewegung zusammen, um Präsident Gorbatschow durch
Demonstrationen zu überzeugen, ein Atomtest-Moratorium zu erlassen. Nach
der Unabhängigkeit Kasachstans im Jahr 1991 ließ die kasachische
Regierung das Testgelände schließen und verschrottete das viertgrößte
Atomwaffenarsenal der Welt, das sie als Erbe der UdSSR übernommen hatte.

Seit der Schließung des Testareals von Semipalatinsk wurden verschiedene
Studien durchgeführt, um die medizinischen, sozialen und ökologischen
Folgen der radioaktiven Verseuchung der Region zu untersuchen. Mehrere
Tausend Quadratkilometer sind für viele Generationen kontaminiert. Die
genaue Strahlenbelastung der Böden und Grundwasserreservoirs ist bislang
noch nicht untersucht. Nach Angaben örtlicher Behörden sind
Hunderttausende Anwohner durch erhöhte Strahlenwerte betroffen, einige
Schätzungen gehen sogar von 1,5 Millionen Menschen aus.

Krebserkrankungen, Impotenz und Fehlgeburten, aber auch genetische Schäden
und Missbildungen sowie geistige Behinderung werden auf die
Atomwaffentests zurückgeführt. Neben einer epidemieartigen Zunahme
schwerer neurologischer Fehlbildungen, fehlender Gliedmaßen und
Knochendeformitäten bei Neugeborenen fielen in Semipalatinsk auch
erhöhte Raten von hämatologischen Erkrankungen wie Leukämie auf. Eine
Studie japanischer und kasachischer Ärzte aus dem Jahr 2008 zeigte, dass
die Menschen in der Region rund um Semipalatinsk durch einzelne
Atomexplosionen Strahlenwerten von mehr als 500 mSv ausgesetzt waren –
also ähnlichen Werten wie viele Opfer von Hiroshima und Nagasaki oder dem
Äquivalent von 25.000 Röntgenuntersuchungen.
 
 Atombomben töten auch ohne dass sie über anderen Ländern abgeworfen
werfen. Die IPPNW fordert einen Verbotsvertrag, der Atomwaffen verbietet
und eliminiert.

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