Die libertäre Pädagogik hat ihre Wurzeln im
19.Jahrhundert und ist im Kontext der anarchistischen Bewegung
entstanden. Die Alternativschulbewegung und auch die Reformpädagogik
des 20. Jahrhunderts schöpfen aus dieser Freiheitspädagogik bis heute
zentrale Impulse: Pädagogischer Optimismus, Freiheit des Kindes,
Selbstbestimmung als Voraussetzung für gelingendes Lernen, Inklusion
statt Selektion. Der Lernkulturwandel, der in der Pädagogik und
Erziehungswissenschaft seit vielen Jahren begründet und verkündet
wird, wurde bereits im 19.Jahrhundert von Anarchistinnen und
Anarchisten gelebt und entwickelt. In dieser Tradition steht auch eine
libertäre Schulkritik, die das traditionelle Staatsschulsystem
als Mythos beschreibt d.h., das System Schule ist mit seinen
selbstgestecken Ziel überfordert und versucht hoheitlich ein Bild
aufrecht zu erhalten, dass nicht der Wirklichkeit entspricht. Der
Referent ist Erziehungswissenschaftler und Pädagoge und stellt die
libertäre bzw.anarchistische Pädagogiktradition, die bis heute im
deutschen Sprachraum nur marginal wahrgenommen wird im Gegensatz zum
angelsächsischen Raum in einen historischen und systematischen Kontext
und diskutiert die Bedeutung für die Gegenwart.
Ulrich Klemm
ist Sozialwissenschaftler, Hochschullehrer, Erwachsenenpädagoge und
Unternehmensberater. Er gründete 1991 den Verlag Klemm+Oelschläger
(Münster/Ulm) und veröffentlichte zahlreicher Bücher und Beiträge zum
Anarchismus und zur libertären Pädagogik.
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