16. Februar 2014

VIER PFOTEN deckt auf: Qualitätspelz bei Burberry Mogelpackung + Tierquälerei anstatt hoher Tierschutzstandards beim finnischen Hauptlieferanten


Hamburg, 11. Februar 2014. Aktuelles Bildmaterial (Winter 2013) belegt tierquälerische Zustände in skandinavischen Pelztierfarmen. Es handelt sich dabei um Fuchsfarmen, die das finnische Pelz-Auktionshaus Saga Furs beliefern. Modeunternehmen wie Burberry brüsten sich damit, Pelze nur von Saga-zertifizierten Farmen zu beziehen, die angeblich höchsten Tierschutzstandards unterliegen sollen. Die Aufnahmen aus finnischen Fuchsfarmen beweisen das Gegenteil. Die Tiere kauern auf weniger als einem Quadratmeter Drahtgitterkäfig. Viele Polarfüchse sind extrem verfettet und können sich kaum bewegen, etliche haben entzündete Augen. Manchen Tieren fehlt der Schwanz, was auf Kannibalismus hindeutet. Unter den Käfigreihen, in denen die geruchsempfindlichen Tiere vegetieren, türmen sich Berge stinkender Exkremente. VIER PFOTEN fordert Burberry auf, den Verkauf von Echtpelz sofort zu beenden. In Deutschland betreibt Burberry Filialen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München.

„Die dokumentierten Haltungsbedingungen auf Saga-zertifizierten Farmen sind ebenso grausam wie auf konventionellen Pelzfarmen. Kein Wunder, denn die Farm-Zertifizierung von Saga Furs basiert auf völlig unzureichenden Minimalvorgaben des Europarats, welche die Tierquälerei in winzigen Gitterkäfigen erlaubt. Ihre Einhaltung ist in Europa eine Selbstverständlichkeit und kein Qualitätsmerkmal“, erklärt Biologe Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei VIER PFOTEN. „Die aktuell dokumentierten Haltungsbedingungen zeigen, dass nicht einmal diese Minimalvorgaben auf allen Farmen eingehalten werden. So steht etwa Rotfüchsen kein abgeteilter Bereich mit festen Wänden zur Verfügung.“

Burberry bewirbt seine Pelzprodukte als ethisch korrekt und aus einer Herkunft mit hohen Tierschutzstandards. Aus Sicht von VIER PFOTEN ist dies eine Täuschung der Konsumenten, denn die Aufnahmen zeigen deutlich, dass es tierschutzgerecht produzierten Pelz nicht gibt. „Es handelt sich um eine völlig haltlose Marketingstrategie der Pelzbranche, welche die grausame Farmhaltung als guten Standard anpreist. Wenn Burberry den eigenen ethischen Ansprüchen im Tierschutz wirklich genügen will, muss das Unternehmen aus dem Geschäft mit Echtpelz aussteigen“, fordert Thomas Pietsch. Auf der neuen Protestseite von VIER PFOTEN unter www.pelz-frei.org kann man Burberry auffordern, keinen Echtpelz mehr zu verwenden.

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Kein Einzelfall
Wie verbreitet Defizite bei finnischen Pelzfarmen sind, belegen auch offizielle Kontrollen. Bei jährlichen Tierschutzinspektionen zwischen 2010 und 2012 durch die zuständige Behörde EVIRA (Finnish Food Safety Authority) wurden zwischen 50 und gut 60 Prozent der Pelzfarmen wegen Tierschutzmängeln beanstandet. Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der nach Saga Furs zertifizierten Farmen von über 60 auf circa 80 Prozent (im Oktober 2013 circa 90 Prozent). "Diese Zahlen machen deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt und dass eine Zertifizierung offenbar nicht einmal die Einhaltung der geltenden Mindestvorgaben garantiert“, kritisiert Pietsch.

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Umfragen belegen: Pelz ist nicht mehr "in"
Das Tragen von Echtpelz wird bereits seit Jahrzehnten heftig kritisiert. Umfragen von VIER PFOTEN in Österreich (März 2013) und Großbritannien (Januar 2014) belegen, dass ein Großteil der Menschen Pelzprodukte ablehnt und sie für nicht mehr zeitgemäß hält. Modeunternehmen, die keinen Pelz verwenden, erzielen dagegen bei einer Mehrheit der Menschen Imagegewinne und werden von den Konsumenten vorgezogen. Knapp drei Viertel der befragten Briten hält die Nutzung von Tieren zur Gewinnung von Pelz für die Modeindustrie für falsch, 80 Prozent der Befragten in Österreich würden pelzfreie Geschäfte gegenüber anderen Unternehmen vorziehen.
Kritisch sieht VIER PFOTEN hingegen, dass in der britischen Umfrage lediglich 58 Prozent der Befragten in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren die Nutzung von Tierpelz in der Mode strikt ablehnen. „Es besteht bei der Aufklärungsarbeit definitiv Handlungsbedarf, um wieder ein verstärktes Bewusstsein zu schaffen, wie viel Tierleid hinter der Pelzmode steckt und dass Pelz vorwiegend als Accessoire Verwendung findet“, so Thomas Pietsch. Außerdem haben Straßenbefragungen von VIER PFOTEN in Berlin, Wien und Zürich erst vor kurzem ergeben, dass viele junge Menschen nichts gegen Pelz in Form von Accessoires haben. 

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Weitere Informationen auf www.pelz-frei.org

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