11. Juni 2013

Chance verpasst für besseren Schutz von Versuchstieren / VIER PFOTEN kritisiert Tierversuchs-Verordnung der Bundesregierung


Hamburg / Berlin, 10. Juni 2013 – Der Bundesrat hat am Freitag der Tierversuchs-Verordnung der Bundesregierung zur nationalen Umsetzung der EU-Richtlinie zum Schutz der in wissenschaftlichen Verfahren verwendeten Tiere (2010/63/EU) zugestimmt. Damit hat Deutschland eine weitere Chance für mehr Tierschutz verpasst, kritisiert VIER PFOTEN. Waren bisher die Anforderungen an die Haltung, Zucht und Verwendung von Versuchstieren einzig durch das Tierschutzgesetz abgedeckt, gibt es nun eine Verordnung, die dazu genauere Vorgaben gibt. „Dies ist eigentlich eine gute Nachricht, doch die neue Verordnung ist in vielen Punkten unzureichend“, kritisiert Kampagnenleiterin Dr. Martina Stephany von VIER PFOTEN. Viele der vom Agrarausschuss eingebrachten Änderungsvorschläge wurden nicht berücksichtigt: Die Nutzung von Primaten wurde kaum stärker eingeschränkt, Versuche an Menschenaffen wurden nicht vollständig verboten, und auch Versuche, die schweres Leid verursachen, sind weiterhin erlaubt. Einzig die Formulierung „dauerhaft“ wurde durch „länger“ anhaltende erhebliche Schmerzen ersetzt, wonach ab dieser Stufe Versuche ethisch nicht vertretbar seien. Dies ist eine viel zu dehnbare Formulierung.

„Die Integrierung des Bundesinstituts für Risikobewertung sowie des ZEBETs mit der Aufgabe der Beratung der für Tierversuche zuständigen Behörden hat eher eine Alibi-Funktion“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Dr. Stephany. „Immer noch gibt es keinen klaren Plan für die Verringerung der Tierversuchszahlen oder gar den Ausstieg aus Tierversuchen und kein Bekenntnis für eine zukunftsfähige Wissenschaft ohne Tierversuche. Immer noch werden Milliarden für Tierversuche ausgegeben und auf der anderen Seite nur ein paar Millionen für die Erforschung alternativer tierleidfreier Methoden.“ VIER PFOTEN fordert, Tierversuche in der Forschung komplett durch alternative Methoden zu ersetzen.

Weitere Informationen auf www.vier-pfoten.de/kampagnen/tierversuche/
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VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von Heli Dungler gegründete Organisation setzt sich mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten für den Tierschutz ein. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertisen, fundierte Recherchen sowie intensives nationales und internationales Lobbying. Der Fokus liegt auf Tieren, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen: Streunerhunde und -katzen, Labor-, Nutz-, Wild- und Haustiere sowie auf Bären, Großkatzen und Orang-Utans aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Niederlassungen in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Rumänien, Schweiz, Südafrika, Ungarn und den USA sorgt VIER PFOTEN für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not.

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