29. Januar 2019

LNG oder Wasserstoff in den Lkw?

Logistik- und Erneuerbaren-Branche diskutieren über zukunftsfähigen
Schwerlastverkehr

Husum (iwr-pressedienst) - Mit der Befreiung von der Mautgebühr und einem
Investitionszuschuss von 8.000 bis 40.000 Euro für Lastkraftwagen (Lkw) von
über 7,5 Tonnen fördert das Bundesverkehrsministerium alternative Antriebe
im Güterverkehr. Darunter fallen Gas (CNG), Flüssiggas (LNG), Batterie- oder
Brennstoffzellen-elektrische Antriebe mit Wasserstoff als Energieträger.
Welche dieser Antriebstechnologien bietet die größten Vorteile hinsichtlich
Wirtschaftlichkeit, regionaler Wertschöpfung und Klimaschutz? Um diese Fragen
zu beantworten und die Logistik- mit der Erneuerbare-Energien-Branche zu
vernetzen, hatte die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein
(EE.SH) zur EE-Werkstatt „LNG oder Wasserstoff - Handlungsoptionen für die
Logistik-Branche“ ins Gründerzentrum LOG-IN der Wirtschaftsagentur
Neumünster eingeladen. Veranstaltungspartner und Sponsoren waren die
Logistik-Initiative Schleswig-Holstein, der Unternehmensverband Logistik
Schleswig-Holstein e.V., MBA Neumünster GmbH, Herbert Voigt GmbH & Co. KG und
der Unternehmensverband Mittelholstein e. V. 

„Ich glaube, dass beide Energieträger sich gut ergänzen“, sagte
Kurt-Christoph von Knobelsdorff vom schleswig-holsteinischen
Wirtschaftsministerium zur Frage „LNG oder Wasserstoff“. Wie Andreas
Lischke vom DLR-Institut für Verkehrsforschung aus Berlin im Eingangsreferat
erklärt hatte, ist LNG zwar ein fossiler Brennstoff und trägt damit kaum zur
Verbesserung der CO2-Bilanz bei, doch bei seiner Verbrennung entstehen 50 %
weniger Stickoxide und kaum Feinstaub. „LNG als Kraftstoff wird für den
Klimaschutz noch interessanter, wenn man synthetische Kraftstoffe
beimischt“, führte von Knobelsdorff aus. Wasserstoff, hergestellt mithilfe
von Wind- oder Sonnenstrom – so genannter „grüner Wasserstoff“ –
könne Grundstoff für solche synthetischen Kraftstoffe oder für die
chemische Industrie sein oder selbst als Antriebsstoff und Energieträger
dienen. Mit dem geplanten LNG-Terminal in Brunsbüttel und seiner hohen
Produktion an regenerativer Energie sei Schleswig-Holstein für beide
Technologien ein idealer Standort. „Mit dem Reallabor-Programm der
Bundesregierung können wir einen großen Schritt zum Aufbau industrieller
Produktionsstrukturen für grünen Wasserstoff machen“, erklärte von
Knobelsdorff.

Lkw mit LNG-Antrieb sind bereits jetzt von verschiedenen Herstellern am Markt
erhältlich, wie die Vertreter der Lkw-Hersteller Iveco Magirus und Volvo
Trucks, Manfred Kuchlmayr und Michael Scheuern, ausführten.
Brennstoffzellen-elektrische Antriebe für Pkw sind zwar schon serienreif,
für Lkw jedoch noch im Demonstrations-Stadium. Das Problem: Weder für LNG
noch für Wasserstoff gibt es bisher ein flächendeckendes Tankstellen-Netz.
Doch das soll sich ändern: Die LIQVIS GmbH installiert zurzeit acht neue
LNG-Tankstellen in Deutschland und ist bereit mehr zu bauen, sobald an einem
Ort mehr als 30 LNG-Lkw vorhanden sind. Für Wasserstoff-Tankstellen will das
Firmenkonsortium H2-Mobility sorgen. Es hat bereits 60 Tankstellen in
Deutschland gebaut und plant 40 weitere. 

Dr. Felix Weise vom Zertifizierungs-Unternehmen DNV GL riet, lieber auf eine
Übergangstechnologie zu setzen als über die eine, große Zukunftslösung zu
diskutieren. Er verwies auf den geringeren Schadstoffausstoß von LNG und
empfahl, Ausschreibungen an Emissions-Einsparungen zu koppeln.

Silke Rittgerott vom Bundesverkehrsministerium erläuterte die Mobilitäts-
und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS). Sie setzt auf einen Mix aus
Elektrifizierung, LNG, CNG, Brennstoffzellen und
Hybrid-Oberleitungs-Fahrzeugen und Strategierahmenpläne für den Aufbau einer
angemessenen Tank- und Ladeinfrastruktur. Rittgerott stellte die
Fördermaßnahmen für CNG/ LNG und Wasserstoff vor, von
Energiesteuer-Ermäßigung, Mautbefreiung und Investitionszuschüssen bis zu
Förderprogrammen wie dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie (NIP). 

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