28. Juli 2017

NABU-Jahresbericht 2016: Deutschlands größter Umweltverband verzeichnet erneut starkes Wachstum


Berlin (ots) - Viele Menschen in Deutschland wünschen sich ein starkes Engagement für die Umwelt. So konnte der NABU auch 2016 auf eine breite Unterstützung bauen. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Mitglieder und Förderer auf mehr als 620.000 angewachsen. Damit ist der NABU unverändert Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband. Positiv fiel auch die Entwicklung der Gesamt-Einnahmen mit 44,6 Millionen Euro (Vorjahr: 38 Millionen Euro) aus. Den Großteil machten mit fast 60 Prozent Mitgliedsbeiträge und Spenden aus. Damit konnte der NABU zahlreiche konkrete Projekte für den Natur- und Umweltschutz im In- und Ausland umsetzen. Das Herzstück des NABU bleibt die ehrenamtliche Naturschutzarbeit vor Ort. In rund 2.000 Orts- und Kreisgruppen setzten sich insgesamt 40.000 NABU-Mitglieder aktiv für die Natur ein.

Mit Blick auf vier Jahre Große Koalition und die Bundestagswahl im September hat der NABU der schwarz-roten Bundesregierung eine durchwachsene Öko-Bilanz ausgestellt. Zwar legte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks anspruchsvolle Konzepte vor und rettete das EU-Naturschutzrecht vor der Abwicklung. Den Artenschwund stoppte dies jedoch nicht. Die Ressorts für Landwirtschaft und Verkehr verhagelten die Ökobilanz gewaltig mit ihrer rückwärtsgewandten Politik. In der Energiepolitik fehlte weiterhin ein klares Bekenntnis zum Kohle-Ausstieg. Spätestens 2035 muss dieser abgeschlossen sein, wenn die Klimaziele erfüllt werden sollen.

Besonderes Versagen sieht der NABU in der Agrarpolitik. "Vögel und Insekten verschwinden, das Höfesterben geht voran, genauso wie die Belastung der Böden und des Grundwassers mit Nitrat zunimmt. Die Überdüngung hat Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren der EU eingebracht, die entsprechende gesetzliche Regelung kam viel zu spät und greift zu kurz", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke bei der Vorstellung des NABU-Jahresberichtes in Berlin. Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt unternehme nichts gegen die ökologische Katastrophe des Artenschwunds. Stattdessen verteidige er das aktuelle System der EU-Förderung. "Die aktuelle Agrarpolitik gefährdet die Artenvielfalt. Wir brauchen eine Umverteilung von Agrarsubventionen, weg von pauschalen Flächenprämien. Landwirte, die konkrete Umweltleistungen erbringen, sollen dafür auch mehr Geld erhalten", so Tschimpke weiter.

Auch in der Verkehrspolitik habe die Bundesregierung keinerlei positive Akzente setzen können. Unter Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wurden die entscheidenden Weichenstellungen für eine dringend notwendige Verkehrswende nicht in Angriff genommen. Weder habe der Verkehrssektor einen Beitrag zum Klimaschutzplan 2050 geleistet noch sei der Abgasskandal bei Dieselautos aufgeklärt worden. Im Gegenteil: Neuerliche Enthüllungen über Absprachen vieler Autohersteller zu teilweise unwirksamen Abgassystemen verdeutlichen das bisherige Versagen politischer Kontrolle. "Bundesverkehrsminister Dobrindt hat die Chance vertan, Menschen und Umwelt vor den Gefahren der Schadstoffbelastung zu schützen. Er hat es mit seinem Kuschelkurs nicht einmal vermocht, die deutschen Autohersteller vor dem gewaltigen, selbst verschuldeten Reputationsverlust zu schützen", so der NABU-Präsident.

NABU-Jahresbericht zum Download: 
www.NABU.de/jahresbericht 
NABU-Forderungen zur Bundestagswahl 2017: www.NABU.de/wahl2017
NABU-Modell für eine alternative EU-Agrarförderung: 
www.NABU.de/agrarreform2021

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