Mehr Demokratie e.V. - Bundesverband
Pressemitteilung
03/14
13.02.2014
„Wasser ist ein Menschenrecht“: Anhörung vor
EU-Kommission ++ Erste Europäische Bürgerinitiative am 17. Februar 2014 in
Brüssel
Als erste Europäische Bürgerinitiative (EBI) hat „Right2Water“ –
Wasser ist ein Menschenrecht“ am nächsten Montag, den 17. Februar, eine
öffentliche Anhörung vor der EU-Kommission und dem Umweltausschuss des
Europäischen Parlaments. Die Initiatoren konnten bereits im September 2013, vor
Ablauf der Sammelfrist, die nötigen Unterschriften einreichen. Insgesamt
1.884.790 Menschen in ganz Europa hatten unterzeichnet.
Die Anhörung vor
der Kommission ist Teil des normalen Ablaufs bei einer Europäischen
Bürgerinitiative. Nach Ablauf der Sammlungsfrist und der Prüfung der
Unterschriften kann die Initiative ihr Anliegen der Kommission offiziell
vorlegen. In den drei Monaten danach empfangen Vertreter der Kommission die
Organisatoren, damit diese ihr Anliegen erläutern können. Zudem findet die
offizielle Anhörung statt. Danach verfasst die Kommission eine Stellungnahme, in
der sie erläutert, welche Maßnahmen sie als Antwort auf die Bürgerinitiative
vorschlägt oder was die Gründe für eine möglicherweise auch negative
Entscheidung sind. Im Fall der Wasser-EBI wird diese Antwort bis zum 20. März
2014 angekündigt.
Neben der Wasser-EBI haben zwei weitere Initiativen
gute Aussichten, vor die Kommission zu gelangen: Die von der katholischen Kirche
getragene EBI gegen Stammzellenforschung („Einer von uns“) und die
Tierschutzinitiative „Stop Vivisection“. Hier steht die offizielle Mitteilung,
dass die Quoren überwunden wurden, noch aus. Die Wasser-EBI konnte bereits vor
dem Ende der Sammlungsfrist einen Erfolg verzeichnen: Mittlerweile will die EU
die Wasserversorgung von einer Privatisierung ausnehmen.
Die Europäische
Bürgerinitiative ist eine Möglichkeit für EU-Bürgerinnen und -Bürger, Anregungen
für Rechtsakte zu geben. Sie hat jedoch keinen verbindlichen Einfluss, die
Europäische Kommission muss sich danach nicht richten. Mehr Demokratie fordert
deswegen seit langem die Einführung verbindlicher Instrumente auf europäischer
Ebene, wie europaweite Volksbegehren und Volksentscheide sowie einen direkt
gewählten Bürgerkonvent. Der Verein kritisiert auch die Rahmenbedingungen für
EBI: So können sie sich nicht mit Themen befassen, die auf eine Änderung der
EU-Verträge zielen. Aus Sicht von Mehr Demokratie sollte diese
Themenbeschränkung aufgehoben werden. Ein weiterer Kritikpunkt: In der
Vorprüfung durch die Europäische Kommission werden keine Initiativen
registriert, die gegen die Werte der EU verstoßen, nicht im Rahmen der
Zuständigkeit der EU-Kommission liegen oder missbräuchlich oder unernst sind.
Die Formulierungen dieser Regeln sind jedoch vage – die Kommission hat dadurch
die Möglichkeit, unliebsame Initiativen zu blockieren.
Die EBI gibt es
seit dem 1. April 2012. Sie wurde eingeführt auf Initiative von Mehr
Demokratie, Democracy International sowie anderen Initiativen. Seither sind 39
EBI gestartet worden, 17 Registrierungsanträge wurden jedoch abgelehnt. Sieben
Initiativen befinden sich derzeit in der Sammlungsphase.
Die Sitzung
wird live übertragen unter folgendem Link:
http://www.europarl.europa.eu/ep-live/de/committees/
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