30. Mai 2016

2.500 Megawatt plus Repowering braucht der Klimaschutz

- Erneuerbaren-Branche im Norden fordert Ausbau und Sektorenkopplung

Husum (iwr-pressedienst) - „Wir können die Klimaschutzziele nur mit
Windkraft-Zubau erreichen. Deshalb wollen wir, dass es deutschlandweit beim
Zubau von 2.500 Megawatt plus Repowering pro Jahr bleibt, den wir beim EEG
2014 ausgehandelt haben“, fasste Dr. Ingrid Nestle die Ziele der
Landesregierung für die nächsten Verhandlungen um das
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zusammen, das in diesem Sommer erneut
novelliert werden soll. Die Staatssekretärin im schleswig-holsteinischen
Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume
(MELUR) äußerte sich beim Treffen der Erneuerbare-Energie-Branche, dem 1.
EE-Community-Treffen im NordseeCongressCentrum in Husum vor 100
Branchenvertretern. 

Nach neuesten Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums und Vorschlägen
einzelner Länder soll in so genannten Netzengpassgebieten, in denen die
Stromleitungen den erzeugten Windstrom teilweise nicht aufnehmen können und
deshalb Windkraftanlagen ausgeschaltet werden müssen, nur ein stark
beschnittener Ausbau der Windenergie zugelassen werden. Das könnte
Schleswig-Holstein ebenso betreffen wie das westliche Niedersachsen und Teile
Hessens und Nordrhein-Westfalens. „Dabei haben wir unsere Hausaufgaben
gemacht, was den Netzausbau betrifft. Die Westküstentrasse, die den
Hauptengpass beseitigen wird, ist auf dem ersten Abschnitt bereits im Bau und
wird in den nächsten drei Jahren fertig. Die Leitungen südlich von Hamburg
sind derzeit vor allem auch mit Strom aus fossilen und atomaren Kraftwerken
verstopft. Wenn zum Beispiel das Atomkraftwerk Brokdorf vom Netz geht, haben
wir auf einen Schlag 700 Megawatt freie Netzkapazitäten“, betonte Nestle.
Durch zuschaltbare Leistung, zum Beispiel Energiespeicher oder die Umwandlung
von Windstrom in Wärme, könnten die Netze noch mehr entlastet werden.

Den Einstieg in die Sektorenkopplung forderte auch Dr. Martin Grundmann,
Geschäftsführer der ARGE Netz GmbH. Dazu müsse jedoch das Steuer- und
Abgabensystem umgestellt werden. Die ARGE Netz fordere eine Möglichkeit für
die Erzeuger erneuerbarer Energie, abgeregelte Strommengen kostenneutral in
allen Energiesektoren zu nutzen, zum Beispiel durch Direktkontrakte zwischen
Erzeugern und Industrie oder Power-to-X-Anlagen, die den Strom in Wärme, Gas
oder andere Energieträger umwandeln.

Für die regionale Nutzung der grünen Energie setzt sich auch die Firma
Nordgröön ein. Sie handelt mit dem Strom regionaler Erzeuger an der
Strombörse, bietet seit Kurzem zusätzlich Endverbrauchern die Versorgung mit
Strom aus der Region an und hat dafür zusammen der Firma GP Joule ein
Unternehmen gegründet. Nordgröön-Geschäftsführer Torge Wendt appellierte
an die Politik, sich für ein Folgemodell des Grünstromprivilegs stark zu
machen.

Die Bundesregierung will morgen bei einem Bund-Länder-Gipfel erste Rahmen
für ein neues EEG verhandeln, bevor das Gesetz in das parlamentarische
Verfahren geht.

Das 1. EE-Community-Treffen wurde von der Netzwerkagentur Erneuerbare Energien
Schleswig-Holstein (EE.SH) organisiert. Das jährliche Netzwerktreffen dient
dem branchenübergreifenden Austausch im Erneuerbare-Energie-Sektor.
 
Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein EE.SH, Husum 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...