24. Oktober 2025

▶︎ Ein Horn | Andy Kozar

▶︎ Ein Horn | Andy Kozar

Heutzutage wird viel darüber gesprochen, welche Auswirkungen die Technologie auf das Soziale hat. Es besteht die Befürchtung – ich teile sie –, dass das, was Baudrillard in „Die Ekstase der Kommunikation“ als „private Telematik“ bezeichnete, diese für das 21. Jahrhundert typische Isolation des Individuums in selbstbestimmten digitalen Universen atomisierter Autonomie, unsere Fähigkeit, miteinander in Beziehung zu stehen, irreparabel geschädigt hat. Technologie, einst das Versprechen utopischer Konnektivität, scheint uns nur weniger zu einem Wir gemacht zu haben: Eins als Welt, und nicht umgekehrt.

Und so muss man fragen, ja sogar verteidigen: Warum wird Technologie als Ersatz für die Kommune in einer Musik eingesetzt, die auf überwältigende Gemeinschaftlichkeit angelegt ist? Warum – abgesehen von der monströsen Logistik, 36 Trompeter zu engagieren, die in so etwas wie erfolgreicher Koordination miteinander artikulieren können – die tückische, glorreiche Relationalität der multiplen Menschlichkeit der Ensemblemusik durch die perfekte Homogenität des in der Isolationskabine sitzenden Individuums ersetzen, das mit und für niemanden außer sich selbst aufnimmt? Ist die Archivdokumentation – die überfällige Bewahrung von Stücken wie Birtwistle oder Kagel, die seit ihrer Veröffentlichung nicht mehr aufgezeichnet wurden … mehr 

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