Sprecherin der Volksinitiative: „Die
Pflicht zur weitgehenden Vermeidung von Kohle in der Fernwärme wirkt ab
sofort. Der Druck für einen schnelleren Kohleausstieg muss hoch
bleiben.“
Hamburg
– Die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg hat als Erfolg der
Volksinitiative Tschüss Kohle am Mittwoch das Hamburgische
Kohleausstiegsgesetz verabschiedet. Die Volksinitiative hatte im Sommer
2018 mehr als 22.000 Unterschriften für einen Gesetzentwurf zum
Kohleausstieg eingereicht.
Dazu
die Vertrauensfrau und Sprecherin der Volksinitiative, Wiebke Hansen:
„Auch wenn als letzte Frist für Kohlewärme nicht mehr 2025, sondern
2030, im Gesetz steht, so ist die Stärke unserer Verhandlungen die
sofortige gesetzliche Pflicht der Stadt, den Einsatz von Kohle in der
Fernwärme so früh und so weitgehend wie möglich zu vermeiden. Das wirkt
auch schon vor 2025 und gilt für beide Kohlekraftwerke Tiefstack und
Wedel, die mit dem Rückkauf des Fernwärmenetzes in städtische Hand
kommen. Zudem muss sie die Potentiale für erneuerbare Wärme nutzen,
sobald sie sich bieten.“
Mit
der Verabschiedung des Gesetzes sollen unverzüglich konzeptionelle
Arbeiten für den schrittweisen Kohleausstieg in Tiefstack beginnen, die
ursprünglich erst 2022 anvisiert waren. Aktive Mitgestaltung,
Transparenz und Kontrolle dieser Arbeiten werden durch ein
zivilgesellschaftliches Begleitgremium und häufige, öffentliche
Berichterstattung sichergestellt werden. Das heißt, der Kohleausstieg in
der Fernwärme beginnt sofort.
Die Vertrauenspersonen der Volksinitiative haben deswegen am Mittwoch ihre Volksinitiative offiziell zurückgezogen.
„Wir sehen in diesem Kohleausstiegsgesetz einen erheblichen Zeitgewinn
im Sinne des Klimaschutzes gegenüber einem Volksentscheid im Jahr 2021.
In den Verhandlungen wurden Möglichkeiten für einen schnellen Ersatz
zumindest einer der beiden Kohlekessel in Tiefstack durch industrielle
Abwärme oder für eine klimaschonendere Einsatzreihenfolge der
bestehenden Wärmeerzeugungsanlagen nur angerissen. Sie gehören zu den
Potentialen für eine frühere Verminderung der CO2-Emissionen
in der Stadt, die nun geprüft und genutzt werden müssen. Zudem gilt die
gesetzliche Absicherung, dass das Kohlekraftwerk Moorburg keine Wärme
ins öffentliche Fernwärmenetz einspeisen kann, sofort.“, so Wiebke
Hansen.
Weiterhin betont sie: „Die
Klimakrise verlangt radikale Lösungen, die über den Rahmen unserer
Volksinitiative hinausgehen. Die Erkenntnis, dass der komplette Ausstieg
aus der Kohle in der Fernwärme bis 2025 nicht absehbar war, war
erschreckend. Es gibt noch Hindernisse, auf die wir im Rahmen unseres
Mandats keinen Einfluss hatten, wie die energiepolitischen
Rahmenbedingungen sowie planerische oder wirtschaftliche Maßgaben. Die
eigentliche Auseinandersetzung um die konkreten Maßnahmen, die sich aus
der Pflicht zur frühzeitigen Vermeidung der Kohle ableiten, kommt erst
noch. Jetzt rufen wir alle, die sich für ein kohlefreies Hamburg
einsetzen wollen, auf, unser Gesetz zu nutzen und sich einzumischen. Der
Druck für eine schnellere Umsetzung des Kohleausstiegs, auch Richtung
Bundesregierung, muss hoch bleiben.“
Mit
der Verabschiedung des Gesetzes enden die monatelangen intensiven
Verhandlungen zwischen Vertreter*innen der SPD und der Grünen-Fraktionen
und den Vertrauenspersonen der Volksinitiative, Wiebke Hansen, Ulrike
Eder und Dr. Ulf Skirke.
Den Antrag der rotgrünen Koalition an die Bürgerschaft finden Sie hier.
Hinweis: Verhandelt haben wir das Hamburgische Kohleausstiegsgesetz,
die Begründung dazu, das Ersuchen und die Anlage zum Ersuchen. Der
einleitende Text vor dem Gesetzentwurf ist nicht Teil der Vereinbarung,
sondern alleinig von den Fraktionen der SPD und Grünen.
Die Volksinitiative Tschüss Kohle ist eine gemeinsame Initiative von 45 Bündnispartner*innen und Unterstützerorganisationen.
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