Hamburg, 20.
12. 2017 – Eine Mehrheit der Deutschen (56 Prozent, 15 Prozent dagegen)
wünscht sich von der kommenden Bundesregierung einen deutlich höheren
Stellenwert des Klimaschutzes. Konkret will sogar eine klare Mehrheit
der SPD-Anhänger (78 Prozent „Ja“ oder „eher ja“), dass die einstige
Kohlepartei SPD in einer möglichen Großen Koalition die Energiegewinnung
aus der Kohleverbrennung beendet. Das sind Ergebnisse einer
repräsentativen online-Meinungsumfrage der Forschungsgruppe Civey im
Auftrag von Greenpeace vom 12. bis zum 16.12.2017. „Die Sozialdemokraten
müssen in den Sondierungsgesprächen Umwelt- und Klimaschutz den
Stellenwert einräumen, den ihre Anhänger längst erkannt haben“, sagt
Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. „Dazu gehört, dass sie endlich
einen sozial verträglichen Kohleausstieg gestalten, anstatt das deutsche
Klimaschutzziel zu verraten.“ Derzeit brennt ein hitziger Streit in der
SPD über einen zukünftigen Kurs beim Kohleausstieg. Während Sigmar
Gabriel auf die Bremse tritt, spricht sich SPD-Chef Martin Schulz für
eine schrittweise Beendigung der Kohle aus. Die vollständige Umfrage,
dazu, was die Bürger von der SPD in einer Großen Koalition erwarten,
online: http://act.gp/2yWJ1nD
Klimaschutz braucht den Kohleausstieg
Von einer
Großen Koalition wünschen sich 57 Prozent (30 Prozent dagegen) der
insgesamt über 5.000 Befragten und sogar 83 Prozent der SPD-Anhänger
einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Im Gegenzug gibt
es eine breite gesellschaftliche Ablehnung der Kohleverstromung. 57
Prozent (31 Prozent dagegen) der Befragten erwarten ein Ende der
fossilen Energiegewinnung von der GroKo. Bei den etablierten Parteien
ist die Zustimmung besonders stark: 91 Prozent der Grünen-Anhänger, 78
Prozent der SPD- und 50 Prozent der CDU/CSU-Anhänger wünschen sich ein
Ende der Kohle. Nur die Anhänger von AfD und FDP sind mit 66 Prozent,
bzw. 48 Prozent dagegen. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich
allerdings zwischen Ost- und Westdeutschland. Während 62 Prozent im
Westen für die Beendigung der Kohle stimmen, ist bei den Ostdeutschen
mit nur 38 Prozent Zustimmung Skepsis zu erkennen. „Die Menschen im
Osten erwarten zu Recht, dass eine künftige Regierung den Strukturwandel
sozialverträglich gestaltet“, so Smid. „Wenn die SPD sich wirklich
erneuern will, dann muss sie auch die drängendsten Fragen der Zeit
anpacken. Die Zukunft lässt sich nicht aufhalten, aber politisch
gestalten. Sie muss Klimaschutz und Wirtschaft miteinander vereinen und
beim Kohleausstieg neue Arbeitsplätze schaffen.“
Nach
Berechnungen des Umweltministeriums wird das deutsche Klimaziel, den
CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken,
ohne zusätzliche konsequente Maßnahmen klar verfehlt. Der Grund ist die
große Zahl klimaschädlicher Kohlekraftwerke in Deutschland: Zwar
produzieren Windräder und Solaranlagen immer mehr sauberen Strom. Aber
Deutschlands Kohlemeiler laufen dennoch nahezu unter Volllast und
exportieren Rekordmengen an schmutzigem Strom ins Ausland. Greenpeace
verlangt einen schrittweisen kompletten Kohleausstieg bis zum Jahr 2030.

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