Ach wäre ich doch …
Ach wäre ich doch geboren als Vogel
und könnte fliegen, wohin ich will.
Ach wäre ich doch geboren als Löwe,
man würde mir Respekt entgegenbringen.
Ach wäre ich doch geboren als Esel,
ich würde meine Mutter tragen bis ans Ende der Welt.
Ach wäre ich doch geboren als Affe,
wie flink ich wäre und meinem Feind entwischen.
Ach wäre ich doch geboren als Bär,
mit meinen Kräften würde ich dich befreien.
Ach wäre ich doch geboren als Fuchs,
wie schlau ich wäre, den Gefahren auszuweichen.
Ach wäre ich doch geboren als Tiger,
wie wild wäre ich, um endlich frei zu sein.
Ach wäre ich doch geboren als Hund,
ich würde dir ewige Treue schwören.
Ach wäre ich doch geboren als Taube,
ich würde uns Frieden auf Erden bringen.
Und so fühle ich mich als Wurm,
und tue unterwürfig was man mir sagt.
So fühle ich mich als ein kleiner Spatz,
der mit frechem Gesicht um den Block zieht.
So fühle ich mich als alter Schwan,
der seinen Stolz längst verloren hat.
So fühle ich mich wie eine Schlange,
die nur falsch sein kann.
So fühle ich mich als ein scheues Reh,
das im Unterholz nach Schutz sucht.
So fühle ich mich als Ratte,
die ihre Feigheit mit Hinterlist besiegt.
So fühle ich mich als Lamm,
schutzlos ausgeliefert, den Menschen zum Opfer.
So fühle ich mich als Chamälion,
das sich anpaßt und seinen Platz nicht findet.
Aber ich bin und bleibe,
nichts von allem dem.
Was ich bin, ist ein Mensch, wie du.
Von jedem ein Stück.
Herbert Cartus
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