Zum Tag des Fairen Handels erklärt Uwe Kekeritz, Sprecher für Entwicklungspolitik:
Die
gute Nachricht zuerst: der faire Handel wächst und wächst. Die
Lebensbedingungen von Millionen von Menschen in Entwicklungsländern
konnten verbessert werden. Die Menschen in Deutschland entscheiden sich
immer häufiger für fair gehandelte Produkte. Bei Schnittblumen und
Bananen ist der faire Handel längst Normalität. Das Prinzip „global
denken, lokal handeln“ gewinnt mehr und mehr an Bedeutung.
Immer
mehr Verbraucherinnen und Verbraucher machen ihr Einkaufsverhalten zu
einer Abstimmung an der Ladentheke. Sie wollen, dass ihre Konsumgüter
unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt werden und, dass
in den Produktionsländern faire Löhne gezahlt werden. Ein Trend, den der
Einzelhandel deutlich zu spüren bekommt: Die Gepa konnte ihren Umsatz
mit Lebensmitteln im vergangenen Jahr um fast sieben Prozent auf 37,5
Millionen Euro steigern. Der Umsatz der Produkte des FairTrade-Siegels
stieg im Jahr 2015 gar auf 978 Millionen Euro. Das entspricht einem
Zuwachs von 18 Prozent.
Dennoch
bleiben Fair Trade Produkte ein Nischenmarkt. Was die Gepa in einem
Jahr umsetzt schafft Edeka an einem halben Tag. Die Produzenten in
Entwicklungsländern können große Teile ihrer Waren – auch mangels
Nachfrage der deutschen Supermärkte – nicht zu fairen Konditionen
verkaufen. Die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher gibt zwar
an fair gehandelte Produkte zu bevorzugen, gleichzeitig sind über zwei
Drittel der Bevölkerung der Meinung, dass fair gehandelte Waren zu teuer
sind. „Geiz ist geil“ und fairer Handel sind jedoch nicht miteinander
vereinbar. Es braucht deshalb ein breit in der Gesellschaft verankertes
Bewusstsein, dass Preise die soziale und ökologische Wahrheit sagen
müssen. Die Politik muss endlich verbindliche soziale, ökologische und
menschenrechtliche Standards festlegen, um faire Produktionsbedingungen
breitenwirksam zu etablieren.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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