Hamburg,
5. Juni 2019 – Die Finanzierung eines gemeinsamen Kampfflugzeuges von
Deutschland und Frankreich beraten heute die Haushalts- und
Verteidigungspolitiker im Bundestag. Der Vertrag für den Nachfolger der
Kampfflugzeuge Eurofighter, Tornado und Rafale, das System Future Combat
Air System (FCAS) soll vermutlich bei der Luftfahrtmesse in Le Bourget
im Juni unterzeichnet werden. Eine Einigung zwischen Deutschland und
Frankreich über eine Regelung zu Exporten des Waffensystems an
Drittländer ist noch nicht gefunden. Frankreich drängt in den
Verhandlungen darauf, auch den Export in Krisengebiete zu erlauben. Es kommentiert Greenpeace-Abrüstungsexperte Alexander Lurz:
„86
Prozent der BundesbürgerInnen wollen nicht, dass Kampfflugzeuge aus
europäischen Kooperation wie über die Grenzen Europas hinaus exportiert
werden. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die das
Meinungsforschungsinstitut Kantar Mitte Mai im Auftrag von Greenpeace
durchgeführt hat. Wenn die Bundesregierung bereits Geld für das neue
Waffensystem bewilligen lässt, öffnet sie damit die Tür dafür, dass
Diktatoren und Menschenrechtsverletzer das neue Kampfflugzeug erhalten.
Greenpeace fordert darum ein Verbot von Rüstungsexporten an Drittländer.
Auch
die Mehrheit der Befragten will nicht, dass die europäische
Zusammenarbeit damit erkauft wird, zukünftig mit deutsch-französischen
Kampfflugzeuge im Mittleren Osten, Südostasien oder anderswo brutale
Kriege zu führen. Der Jemen-Krieg zeigt überdeutlich, was passieren
kann, wenn Exporte für europäische Gemeinschaftsprojekte nicht
beschränkt werden. Hier werden die deutsch-europäischen Koproduktionen
Tornado und Eurofighter bei der Bombardierung eingesetzt.
Es
sollte Union und SPD nach dem Debakel bei der Europawahl auch zu denken
geben, dass die große Mehrheit ihrer eigenen Anhänger den Verkauf von
Waffen aus europäischer Koproduktion an Drittländer ablehnt. Offenbar
ist für ihre Wählerinnen und Wähler Europa nicht nur ein Friedensprojekt
nach innen, sondern auch eines nach außen.”

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen