„Vier
bis fünf Millionen Menschen – die meisten von ihnen Frauen – pflegen in
Deutschland Angehörige oder Nahestehende. Endlich steht ihre Situation
jetzt auch im Mittelpunkt. Die gründliche Bestandsaufnahme offenbart
jedoch einen eklatanten Datenmangel über ihre soziale Situation“,
kommentiert Pia Zimmermann, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE
LINKE, die Veröffentlichung des ersten Berichts des unabhängigen
Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Pia Zimmermann
weiter:
„Jahrelang hat die Bundespolitik sich kaum für
pflegende Angehörige interessiert. Nun müssen zumindest die
Mindestanforderungen des Beirats unverzüglich umgesetzt werden.
Lohnersatzleistungen und Arbeitszeitregelungen sind dafür essentiell und
müssen in ein Gesamtkonzept für gute und bezahlbare Pflege eingebettet
werden. Und sie müssen allen Beschäftigten zustehen, unabhängig von der
Betriebsgröße. Es ist zu begrüßen, dass sich der Beirat gegen ein
Festbetragsmodell ausgesprochen hat. Pflegende Angehörige brauchen keine
neue Herdprämie.
Die Anerkennung pflegender Angehöriger darf
jedoch nicht zum Feigenblatt für Versorgungsmängel gemacht werden.
Informelle Pflege kann fehlende professionelle Angebote nicht
kompensieren. Private Sorgearbeit ist kein Ersatz für fehlende
sozialstaatliche Verantwortung.“
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