„Diese Reform der Eurozone wird die
nächste Finanzkrise nicht überleben. Die Stabilisierung der Eurozone
braucht eine Korrektur der deutschen Wirtschaftspolitik und einen Abbau
der chronischen Leistungsbilanzüberschüsse. Aber niemand traut sich, dem
Exportjunkie Deutschland auf Entzug zu setzen, damit dieser über höhere
Löhne und öffentliche Investitionen die Binnennachfrage stärkt. Der
Außenhandelsüberschuss der gesamten Eurozone wird Schuldenkrisen im
internationalen Maßstab hervorrufen. Wenn die EZB aus ihren
Anleihekäufen aussteigt oder US-Präsident Trumps Importsteuern greifen,
wird es ungemütlich“, kommentiert Fabio De Masi, Finanzexperte der
Fraktion DIE LINKE, die Pläne des Euro-Gipfels zur Reform der
Wirtschafts- und Währungsunion. De Masi weiter:
„Ein Europäischer Währungsfonds wäre nur dann sinnvoll, wenn dieser
über eine Banklizenz verfügt, um sich bei der Europäischen Zentralbank
zu refinanzieren und öffentliche Investitionen zu unterstützen. Wenn ein
zwischenstaatlicher und somit deutscher ESM jedoch die Haushalte der
Mitgliedsstaaten noch strenger überwachen oder marode Banken retten
soll, die nicht abwicklungsfähig sind, wäre nichts gewonnen.
Eine europäische Einlagensicherung für die Bankenunion ist nur dann
sinnvoll, wenn Risiken in den Bankbilanzen abgebaut werden, bevor sie
gestreut werden. Dazu braucht es endlich eine Bankenstrukturreform zur
Aufspaltung systemrelevanter Megabanken.“
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