„Mehr als 50 Prozent der an Demenz
erkrankten Bewohner in Pflegeheimen erhalten dauerhaft Neuroleptika, ein
Drittel Antidepressiva. Hier hat sich eine 'Versorgungsnormalität'
entwickelt, die gesundheitsgefährdend ist und gegen anerkannte
Richtlinien verstößt. Eine ehrliche öffentliche Debatte über die
Ursachen dieser Entwicklung ist überfällig“, erklärt die
pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Pia Zimmermann, mit
Blick auf den aktuellen Pflegebericht 2017 des Wissenschaftlichen
Institutes der AOK. Zimmermann weiter:
„Die Gerontopsychiatrische Gesellschaft beurteilt viele
Psychopharmaka und Neuroleptika für alte Menschen als ungeeignet.
Nichtmedikamentöse Alternativen werden jedoch viel zu wenig eingesetzt.
Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass 56 Prozent der zum Thema
befragten Pflegekräfte einschätzen, dass die hohe Arbeitsverdichtung
nichtmedikamentöse Alternativen verhindere. Damit unterstreicht der
Bericht, wie dringlich Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der
Personalsituation in den Pflegeheimen sind. Auch die ärztliche
Versorgung in den Pflegeeinrichtungen muss dringend auf den Prüfstand.“
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