"Wer nach dem NSA-Überwachungsskandal immer noch an der
Vorratsdatenspeicherung festhält, hat die Einschläge nicht bemerkt. So große
Scheuklappen gibt es überhaupt nicht, wie sie mancher Innenpolitiker von Union
und SPD zu tragen scheint. In dieser Situation brauchen wir nicht mehr
Bespitzelung, sondern ein klares, praktisches Bekenntnis zu den Grundrechten der
Bevölkerung. Die anlasslose dauerhafte Kontrolle des alltäglichen
Kommunikations-, Bewegungs- und Internetnutzungsverhalten der gesamten
Bevölkerung bringt uns nicht mehr Sicherheit, sondern nur dem Überwachungsstaat
näher", erklärt Jan Korte, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE,
anlässlich der heutigen Verhandlung über die umstrittene Vorratsdatenspeicherung
vor dem Europäische Gerichtshof (EUGH) in Luxemburg. Korte
weiter:
"Sicherlich wäre es zu begrüßen, wenn am Ende der heute
begonnenen Verhandlungen ein EUGH-Urteil stünde, welches das Recht auf eine
freie, geheime und unbeschwerte Kommunikation der Menschen gegen totalitäre
Kontrolleure verteidigt. Der Anspruch der Politik muss aber sein, schon heute
die politischen Lehren aus den Enthüllungen von Edward Snowden zu ziehen und
sich deutlich gegen die weitere Erosion von Rechtstaat und Demokratie zu
stellen: Die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung muss umgehend ausgesetzt
und die flächendeckenden Spionageprogramme Großbritanniens ("Tempora") und
Frankreichs, die beide gegen die europäischen Grundrechte verstoßen, sofort
eingestellt werden.
Wir befinden uns aktuell an einem Scheideweg der
weiteren gesellschaftlichen Entwicklung. DIE LINKE fordert einen
Paradigmenwechsel der deutschen und europäischen Innen- und Sicherheitspolitik,
der die persönliche und individuelle Entfaltung der Bürgerinnen und Bürger zum
Ziel hat. Statt Vorratsdatenspeicherung und millionenfachem Datenaustausch mit
den USA (SWIFT, PNR) muss künftig das Recht auf freie Kommunikation im
Mittelpunkt stehen und in der Datenschutzgrundverordnung verankert werden."
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