Entwurf der EU-Kommission markiert eine gravierende Verschiebung der
öffentlichen Mittel von der Angleichung der Lebensverhältnisse innerhalb
der EU hin zu einer Militarisierung und Abschottung nach außen. Im
Rahmen eines neu eingerichteten ‚Europäischen Verteidigungsfonds‘ können
für die Jahre 2021 bis 2027 bis zu 48,6 Milliarden Euro aktiviert
werden, teils aus dem EU-Haushalt selbst, teils über einen
Hebelmechanismus aus den Einzelhaushalten der EU-Mitgliedsstaaten. Die
EU-Verträge verbieten eigentlich Rüstungsfinanzierung. Die EU-Kommission
versucht dieses Verbot zu umgehen, indem sie die Mittel als ‚Maßnahmen
zur Wettbewerbsförderung‘ deklariert“, erklärt Andrej Hunko,
europapolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, zum Finanzrahmen der
EU (2021-2027). Hunko weiter:
„Zusätzlich sollen für 6,5
Milliarden Euro Straßen und Brücken panzerfähig gemacht werden, um eine
schnellere militärische Verlegefähigkeit gegen einen anderen Teil
Europas, nämlich Russland, zu ermöglichen. Diese Vertiefung der Spaltung
Europas findet sich zynischerweise unter dem Stichwort ‚Connecting
Europe‘ wieder. Hinzu kommen weitere 10,5 Milliarden Euro für
EU-Einsätze wie auch Operationen ‚befreundeter‘ Drittstaaten sowie den
Aufbau und die Aufrüstung ihres Militärs.
Auf der anderen Seite
soll ausgerechnet bei den Mitteln für die Struktur- und Regionalfonds
gekürzt werden, die dafür eingesetzt werden könnten, dass die Peripherie
und strukturschwache Regionen nicht noch weiter abgehängt werden.
Anstatt notwendige reale sozial-ökologische Investitionen anzuschieben,
sollen die Mittel verstärkt zur Durchführung von marktradikalen
Strukturreformen verwendet werden und die Vergabe noch stärker an
neoliberale wirtschaftspolitische Bedingungen geknüpft werden.
Die
wachsende soziale Spaltung innerhalb der EU wird mit diesem
Haushaltansatz durch aggressive Politik nach außen überdeckt. Ein
solcher Ansatz ist nicht zustimmungsfähig und muss dringend überarbeitet
werden.“
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