Handelsabkommen schleust Genlachs auch nach Deutschland
Hamburg,
21. 9. 2017 – Genlachs kann mit dem heute vorläufig in Kraft tretenden
Handelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada auch in deutsche
Kühltheken gelangen. Kanada hat in diesem Jahr mit dem Lachs das erste
gentechnisch veränderte Tier als Lebensmittel offiziell zugelassen und
auf eine Gen-Kennzeichnung verzichtet. Lebensmittel auf Basis von
genmanipulierten Tieren sind in Deutschland verboten. Eine aktuelle
Greenpeace-Anfrage beim Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) ergab, dass „nicht zu 100 Prozent
ausgeschlossen werden“ könne, dass gentechnisch veränderter Lachs in
geringen Mengen nach Deutschland käme. Greenpeace-Sprecher Christoph von
Lieven sagt: „So lange nicht klar ist, wie die Behörden in Deutschland
den Handel mit genmanipulierten Lebensmittel stoppen können, müssen sie
Importe aus Kanada verhindern.“
Der
Großteil des Abkommens CETA wird mit der vorläufigen Anwendung sofort
wirksam, bevor die nationalen Parlamente der EU-Mitglieder den Vertrag
ratifiziert haben. Neue Analysen von Greenpeace und der
Non-Profit-Forschungsorganisation IATP (Institute for Agriculture &
Trade Policy) machen deutlich, wie CETA europäische Standards für
Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit bedroht. Sie zeigen, wie CETA
der Agrarindustrie ermöglicht, ab heute Standards zu schwächen, etwa
beim Einsatz von Wachstumshormonen, Antibiotika, gentechnisch
veränderten Organismen (GVOs), dem Klonen von Tieren und der
Herkunftslandkennzeichnung. „Ab heute können US-Agrarunternehmen über
Kanada europäische Standards angreifen und das Vorsorgeprinzip der EU
aushebeln“, so von Lieven. „Die Abgeordneten im Bundestag müssen die
Bevölkerung vor genmanipulierten und hormonell behandelten Lebensmitteln
schützen. Sie dürfen CETA nicht ratifizieren.“ Lehnt nur eine Regierung
CETA ab, ist das Abkommen gestoppt. Die Analysen: http://gpurl.de/Lahvi
CETA unterwandert EU-Gesetze
Seit
im vergangenen Jahr gentechnisch veränderter Lachs in Kanada erlaubt
ist, wurden bereits circa 4,5 Tonnen davon in Kanada verkauft – ohne
Kennzeichnung. Mit CETA werden niedrigere Zölle und größere Kontingente
festgelegt, wodurch die Lachsimporte aus Kanada steigen werden.
In
den USA werden mit Wachstumshormonen behandelte Tiere nicht
gekennzeichnet. Vergleichbare Erfahrungen durch das nordamerikanische
Abkommen NAFTA zeigen: Durch den intensiven nordamerikanischen Handel
finden sich diese Tiere sehr wahrscheinlich auch in Kanada. Da ihr
Fleisch äußerlich nicht von dem herkömmlicher Tiere zu unterscheiden
ist, unterlaufen kanadische Fleischimporte de facto das EU-Verbot von
mit Wachstumshormonen behandelten Tieren. Shefali Sharma, Direktor von
IATP: „CETA bedroht Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz. Dieses
Abkommen schadet Landwirten und Verbrauchern auf beiden Seiten des
Atlantiks.“
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