„Die Absage von DITIB an die Kölner
Demonstration gegen Terror und Gewalt ist falsch, aber folgerichtig. Der
Moscheeverband wird von der Regierung in Ankara gesteuert und
finanziert, von eben jener Regierung also, die die Türkei zur zentralen
Aktionsplattform für islamistische Terrorgruppen im Nahen Osten umgebaut
hat und Terrormilizen in Syrien mit Waffenlieferungen unterstützt“,
erklärt Sevim Dagdelen, Beauftragte der Fraktion DIE LINKE für Migration
und Integration. Dagdelen weiter:
„Angesichts von 135 Toten infolge islamistischer Terroranschläge 2016
in Europa ist es überfällig und richtig, hier klar Farbe zu bekennen
und religiös verbrämter Gewalt öffentlich eine Absage zu erteilen.
Fragwürdig sind aber so manche Bündnispartner beim geplanten Protest
gegen Terror und Gewalt. Dem Zentralrat der Muslime (ZMD), der gerade
einmal 20.000 der rund 4 Millionen in Deutschland lebenden Muslime
vertritt, gehören fundamentalistische Muslimbrüder und selbst Salafisten
an. Zu den Gründungsmitgliedern des ZMD zählt die in der Tradition der
faschistischen Grauen Wölfe stehende Union der türkisch-islamischen
Kulturvereine in Europa (ATIB). Unter den mehr als 20
Mitgliedsvereinigungen des ZMD stellt ATIB einen der stärkeren Verbände
und mit Mehmet Alparslan Celebi seit Mai 2016 auch den Vizevorsitzenden.
So verwundert es nicht, dass man vom ZMD und seinem Vorsitzenden Aiman
Mazyek kein kritisches Wort über den türkischen Despoten Erdogan hört.
Wer aber gegen islamistischen Terror demonstriert, darf zum Terrorpaten
in Ankara und seinen Helfershelfern hier nicht schweigen.
Glaubwürdigkeit geht anders.
Allein, öffentliche Bekenntnisse gegen Terror und Gewalt reichen
nicht. Notwendig sind vor allem strukturelle Veränderungen in den
islamischen Verbänden und eine klare Absage an die finanzielle und
politische Einflussnahme durch Diktaturen und Autokratien wie der
Türkei, Saudi-Arabiens, Katars oder anderer Golfstaaten. Moscheen in
Deutschland müssen der Rekrutierung für islamistischen Terror und
Hasspredigern Einhalt gebieten, statt den Nährboden für Angriffe auf
Andersdenkende zu bereiten."
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