17. Mai 2016

Glyphosat: Vorrang für die Vorsorge

Zur Glyphosat-Einschätzung durch die FAO/WHO-Arbeitsgruppe „Joint Meeting on Pesticide Residues“ (JMPR) erklärt Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik:
 
Die Differenzen unter Glyphosat-Forschern sind bemerkenswert und beunruhigend – denn die Krebswarnung der WHO-Krebsforschungsagentur IARC besteht unverändert. Die neue Einschätzung des JMPR bekommt schnell einen Geschmack, wenn man die Verquickung einzelner Mitglieder mit der Agrochemieindustrie kennt. Sowohl der Vorsitzende als auch der stellvertretende Vorsitzende arbeiten in führenden Positionen für ein Netzwerk (ILSI-HESI), das auch von Glyphosatherstellern finanziert wird.
 
Zudem hat das JMPR die letztjährige Kritik von Wissenschaftlern und Experten an seiner Glyphosat-Studienauswahl und Vorgehen bei der Risikobewertung komplett ignoriert. Dieser derart gefärbte Beitrag zur Glyphosat-Debatte fällt auf die Verfasser selbst zurück. Die massiven Interessenskonflikte im JMPR verstärken die Unklarheit und den wissenschaftlichen Dissens in Sachen Glyphosat.
 
Wer das Vorsorgeprinzip ernst nimmt, darf jetzt keine Neuzulassung aussprechen. Herr Gabriel und Frau Hendricks müssen jetzt bei ihrem Nein zu Glyphosat bleiben. Und auch Frau Merkel sollte im Zweifel besser im Sinne der Bürgermehrheit statt im Interesse einiger Konzerne entscheiden. Wenn Glyphosat krebserregend wirkt, gibt es keine Dosis, die garantiert unbedenklich für den Menschen wäre.
 

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

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