Elefanten in einem engen Zirkuswagen. Die häufigen Transporte belasten die Tiere © VIER PFOTEN, Fred Dott
Bonn / Hamburg, 10. Juli 2013 – Das 2012 von der Stadt Bonn beschlossene
Wildtierverbot für Zirkusse, die auf öffentlichen Grundstücken auftreten, könnte
in Kürze aufgehoben werden. Aufgrund einer Beschwerde des Bundesverbands der
Tierlehrer befürchtet die Bonner Bezirksregierung, dass das Verbot nicht der
aktuellen Rechtsprechung entspricht. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN
appelliert nun eindringlich an die Bezirksregierung, bei dem Wildtierverbot zu
bleiben und sich vom Bundesverband der Tierlehrer nicht einschüchtern zu lassen.
Selbst wenn es zu einem Prozess käme, würde das Gericht sehr wahrscheinlich für
das Wildtierverbot auf städtischen Flächen entscheiden, betont VIER PFOTEN. In
zahlreichen deutschen Städten existiert bereits ein Verbot für bestimmte
Wildtierarten auf städtischen Flächen, zum Beispiel in Köln, Heidelberg und
München.
„Das Wildtierverbot wieder aufzuheben wäre die grundlegend falsche
Entscheidung“, sagt Kampagnenleiterin Dr. Martina Stephany von VIER PFOTEN.
„Wildtiere wie z.B. Elefanten erleiden im Zirkus schwere psychische und
physische Schäden. Es fehlt an natürlichen Sozialstrukturen, sie können ihren
Fortbewegungsdrang nicht ausleben und stehen stundenlang in engen
Transportwägen. Außerdem stellen viele Tiere ein Sicherheitsrisiko dar, wie
zahlreiche Unfälle belegen. Dieser Tierquälerei sollte die Bezirksregierung in
Bonn keinen Platz einräumen“, drängt Dr. Stephany.
VIER PFOTEN fordert ein bundesweites Wildtierverbot für Zirkusse. Das
zuständige Bundesministerium bleibt jedoch nahezu untätig. Zwar wurde in das
jüngst novellierte Tierschutzgesetz auf Druck der Bundesländer die Möglichkeit
eines Verbots einzelner Tierarten aufgenommen. Der neue Paragraph legt jedoch
enorm hohe Hürden an. „Bis es endlich zu einem bundesweiten Wildtierverbot in
Zirkussen kommt, sollten die Städte und Kommunen ihr Recht wahrnehmen, zumindest
auf städtischen Flächen ein Wildtierverbot auszusprechen“, so Dr. Stephany.

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